Mensch, Musik, Maschine
Ein opulentes Programm verwandelt in den kommenden fünf Tagen das Gebäude der Akademie der Künste im Hanseatenweg in ein Experimentallabor für elektroakustische Musik. Bei der zweiten Ausgabe des Festivals »Kontakte« stehen ab diesem Donnerstag allein 28 Ur- und Erstaufführungen an, aber auch Aufführungen zeitgenössischer Arbeiten renommierter Komponisten wie Bernhard Leitner, Olga Neuwirth, Martin Riches und Enno Poppe. Neben den Konzerten und Klanginstallationen sind Diskussionen und Workshops mit mehr als 100 Künstlerinnen und Künstlern aus 27 Ländern vorgesehen.
Das besondere Interesse des Festivals gilt diesmal dem Elektroakustischen Experimentalstudio des Dirigenten und Komponisten Hermann Scherchen (1891 - 1966) im Schweizerischen Gravesano. So beziehen Wolfgang Heiniger, Kirsten Reese und José María Sánchez-Verdú Scherchens rotierende Lautsprecherkugel in ihre Arbeiten ein. Unsere Abbildung zeigt diesen »Nullstrahler« in einer Aufnahme von Johanna Diehl. Die Fotografin widmet sich in ihrer Serie »Das imaginäre Studio« dem utopischen Potenzial der Apparaturen in den Elektronischen Studios der Nachkriegszeit. Scherchen ist darüber hinaus in den Werken der Klangkunstpioniere Luc Ferrari, Luigi Nono und Iannis Xenakis präsent - allesamt Komponisten, die er seinerzeit förderte.
Die Musikszene Berlins mischt bei den »Kontakten« in Gestalt von Ensembles wie Berlin PianoPercussion, dem Lautsprecherorchester oder Les Femmes Savantes mit. Seinem programmatischen Namen will das Festival zudem mit akustischen Interventionen im öffentlichen Raum und gemeinsamem netzwerkbasierten Musizieren alle Ehre machen. mha Foto: © Johanna Diehl
Kontakte ’17 - Biennale für Elektroakustische Musik. 28. September bis 3. Oktober, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Tiergarten
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