Leiharbeiter meist weniger als neun Monate beschäftigt

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Die große Mehrheit der Leiharbeiter in Deutschland ist weniger als neun Monate in einem Betrieb beschäftigt, so die Auskunft der Bundesregierung. Sie bezieht sich dabei auf Zahlen von 2015. Demnach endete bei 54 Prozent aller Leiharbeiter das Arbeitsverhältnis nach spätestens drei Monaten und für 77 Prozent nach spätestens neun Monaten. Die Zahl der Leiharbeitnehmer ist seit 2005 deutlich gestiegen: von 460 000 auf 716 000 im Jahr 2015.

Homosexuelle Männer beim Lohn benachteiligt

Homo- und bisexuelle Männer verdienen in Deutschland weniger als heterosexuelle Männer. Der Unterschied liegt laut einer aktuellen Studie bei durchschnittlich zwei Euro brutto die Stunde. Das ergab eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Der Studie zufolge unterschieden sich Homo- und Bisexuelle von Heterosexuellen hinsichtlich ihres Bildungsgrads und Berufs. Demnach haben sie seltener eine mittlere Reife mit Berufsausbildung und dafür häufiger ein Abitur als Heterosexuelle. Auch seien sie seltener als Arbeiter und häufiger als Angestellte beschäftigt.

Jede dritte Stelle besetzt über persönliche Kontakte

Jede dritte Neueinstellung (32 Prozent) kommt über persönliche Beziehungen zustande. Bei Kleinbetrieben beträgt der Anteil sogar 47 Prozent. Das geht aus einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg hervor. Den Angaben zufolge wurden 2016 in Deutschland 3,65 Millionen sozialversicherungspflichtige Neueinstellungen vorgenommen. 44 Prozent davon entfielen auf kleine Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten.

21 Prozent der Neueinstellungen erfolgten über Internet-Jobbörsen. Elf Prozent kamen über Stellenausschreibungen auf der Homepage der Unternehmen zustande, zehn Prozent über Stellenangebote in Zeitungen oder Zeitschriften sowie über Initiativbewerbungen oder Bewerberlisten. Die Vermittlungsdienste der Bundesagentur für Arbeit (BA) führen bei fünf Prozent zur Stellenbesetzung. Auf private Arbeitsvermittlungen entfallen vier Prozent der Stellenbesetzungen. Der Anteil der sozialen Medien an den Stellenbesetzungen liegt bei einem Prozent.

Fast jede zweite Neueinstellung ist befristet

Fast jeder zweite neu eingestellte Arbeitnehmer hat im vergangenen Jahr nur eine befristete Stelle bekommen. Das betraf 45 Prozent der 3,4 Millionen Neueinstellungen 2016. Auszubildende und Minijobber sind bei den Zahlen, die auf eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg zurückgehen, nicht mitgerechnet.

Der Anteil der Befristungen an allen Neueinstellungen nahm 2016 im Vergleich zum Vorjahr nicht nur bei Jüngeren, sondern auch bei Arbeitnehmern mittleren und höheren Alters zu. Am stärksten stieg er bei Beschäftigten zwischen 30 und 39 Jahren: Wurden 2015 noch 38 Prozent von ihnen befristet eingestellt, waren es 2016 bereits 49 Prozent. Auch bei den über 50-Jährigen erhöhte sich der Anteil der befristeten Neueinstellungen von 39 auf 41 Prozent im vergangenen Jahr. Bei den 25- bis 29-Jährigen erhielten 2015 noch 47 Prozent einen befristeten Arbeitsvertrag, im vergangenen Jahr waren es 50 Prozent.

Deutsche wechseln selten den Betrieb

In Deutschland sind Beschäftigte im Schnitt elf Jahre im selben Unternehmen tätig. In einigen Branchen ist die Zugehörigkeit sogar noch größer. Angestellte in der öffentlichen Verwaltung sind im Schnitt etwas mehr als 17 Jahre am selben Arbeitsplatz. Mitarbeiter im Kredit- und Versicherungsgewerbe haben mit 15 Jahren ebenfalls eine lange Betriebszugehörigkeit.

Erheblich kürzer sind Arbeitnehmer in vielen Dienstleistungsbranchen beschäftigt, darunter im Gastgewerbe mit weniger als 7 Jahren, im Einzelhandel mit weniger als 9 Jahren und im Gesundheits- und Sozialwesen unter 10 Jahren.

Größeren Unternehmen mit über 2000 Mitarbeitern gehören Arbeitgeber durchschnittlich 13,5 Jahre an, in kleinen Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern sind es 7,9 Jahre. Agenturen/nd

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