Gleicher Lohn für die Arbeit im Technikmuseum

2018 soll wieder die gesamte Belegschaft nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt werden

  • Wladek Flakin
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Hälfte der Belegschaft im Technikmuseum wird nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) bezahlt. Die andere Hälfte ist über die 100-prozentige Tochterfirma T&M GmbH angestellt und verdient fast 40 Prozent weniger für die gleiche Arbeit. Am Mittwoch gab die Gewerkschaft ver.di bekannt, dass diese Spaltung bald überwunden wird.

Die Stundenlöhne der 170 Beschäftigten der T&M GmbH werden zunächst zum 1. Januar 2017 von 10 auf 13 Euro angehoben. Zum 1. Januar 2018 wird dann der TV-L für alle Museumsmitarbeiter eingeführt. 2003 wurde die T&M ins Leben gerufen. Verschiedene Landesunternehmen hatten in dieser Zeit Tochterfirmen gegründet, um Tarifverträge zu unterlaufen und Niedriglöhne einzuführen. 2007 begannen die T&M-Kollegen, sich gegen befristete Verträge zu wehren und sich bei ver.di zu organisieren. Seit 2008 haben sie einen Betriebsrat und konnten viele Entfristungen durchsetzen.

Bei der Tarifrunde im Juni 2016 hofften sie auf einen Durchbruch. Zweimal traten sie in den Warnstreik. Die Besucherbetreuer beteiligten sich zu 100 Prozent an den Ausständen, weshalb das Museum jeweils für zwei Stunden geschlossen wurde. Doch der Museumsvorstand um Dirk Böndel lehnte den TV-L ab. Stattdessen gab es eine geringfügige Lohnerhöhung auf zehn Euro die Stunde - und dazu eine erstaunliche Einmalzahlung von je 10 000 Euro. Es ging scheinbar ums Prinzip. »Die von uns geforderten Lohnsteigerungen hätten nur einen Bruchteil gekostet«, sagte Betriebsratschef Salim Bellachia damals etwas verwundert. Eine Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder stimmte damals für die Annahme des Angebots.

Nun diese plötzliche Kehrtwende. Im Frühjahr teilte die Geschäftsführung mit, dass der TV-L doch eingeführt wird. Kein Warnstreik war nötig. Die Belegschaft ist noch verwunderter: »Warum der Senat von sich aus den Tarifvertrag einführen will, den sie uns ja 2016 noch mit Händen und Geldscheinen verwehrt haben, ist unklar«, heißt es. Hat das mit der neuen rot-rot-grünen Koalition zu tun, damit, dass nun Klaus Lederer (LINKE) Kultursenator ist? Das Museum plant gerade einen Neubau für rund 20 Millionen Euro. Wie hätte es auch ausgesehen, wenn die Beschäftigten bei der Grundsteinlegung in einen Streik getreten wären.

Im vergangenen Jahr konnten bereits die ausgegliederten Kollegen des Botanischen Gartens die Angleichung an den TV-L erkämpfen. Dazu wurde dann gleich die Auflösung der entsprechende Tochterfirma verkündet.

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