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Mehr deutsche Truppen nach Afghanistan?

Rotes Kreuz zieht sich aus unsicheren Provinzen zurück

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Die USA verstärken derzeit ihre Truppen in Afghanistan um mindestens 3000 Soldaten. Ähnliches fordert die US-Regierung im Rahmen der Operation »Resolute Support« von den NATO-Verbündeten. Offiziell sieht sich Deutschland »nicht als erstes angesprochen«, da der Bundestag die Mandatsobergrenze vor einem Jahr erst angehoben hat. So heißt es im Berliner Verteidigungsministerium. Doch statt eines klaren Nein zu einer Erweiterung der Truppenstärke hört man, es gebe »Überlegungen in verschiedene Richtungen, aber noch keine Entscheidung auf konkrete Zahlen«.

Derzeit liegt die Mandatsobergrenze bei 980 Soldatinnen und Soldaten. Wie das zumeist gut unterrichtete Internetportal »Augen geradeaus« erfahren hat, rechnet die Bundeswehr insgeheim bereits mit einer notwendigen Verstärkung des deutschen Kontingents um bis zu 400 Soldaten. Die gewachsene Stärke der Taliban und anderer islamistischer Kämpfer erfordere neben der Ausbildung afghanischer Regierungssoldaten mehr unmittelbare Beratung der kämpfenden Truppen. Das wiederum setzt eine wachsende Anzahl von Bundeswehrsoldaten voraus, die die Ausbilder schützen. Doch dazu fehlen simple Voraussetzungen. Das gesamte dazu notwendige schwere Material war nach 2014 beim Übergang vom ISAF-Einsatz auf die Operation »Resolute Support« nach Deutschland zurückgeführt worden.

Das aktuelle Afghanistanmandat endet am 31. Dezember. Dem Vernehmen nach will die Bundesregierung dem Parlament noch im Oktober einen unveränderten Verlängerungsantrag vorlegen - mit verkürzter Laufzeit. Das ermöglicht der neu zu bildenden Regierung dann zu Jahresbeginn eine relativ zügige Erweiterung des deutschen Afghanistaneinsatzes.

Aus Sicherheitsgründen wird das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) seine Büros in den einst als sicher geltenden nordafghanischen Provinzen Kundus und Fariab schließen. Das bestätigte ein Sprecher in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Außerdem werde das Büro in der nordafghanischen Provinz Balch »stark verkleinert«. Kommentar Seite 4

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