Reporterin aus USA in Türkei verurteilt
Washington im Visa-Streit »enttäuscht« von Ankara
Istanbul. Ein türkisches Gericht hat eine Reporterin des »Wall Street Journals« (WSJ) wegen Terrorpropaganda zu zwei Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Wie die US-Zeitung am Dienstagabend berichtete, wurde Ayla Albayrak wegen eines Artikels aus dem Jahr 2015 über den Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Südosten des Landes abgestraft. Albayrak hat die finnische und türkische Staatsbürgerschaft und hält sich nach Angaben ihrer Zeitung derzeit in New York auf. Sie wolle Einspruch gegen das Urteil einlegen. Der WSJ-Chefredakteur Gerard Baker bezeichnete die Vorwürfe nach Angaben der Zeitung als haltlos und das Urteil als völlig unangebracht. Das Komitee zum Schutz von Journalisten erklärte, das Urteil sei ein Zeichen dafür, dass sich die Bedingungen für Journalisten in der Türkei weiter verschlechterten. »Das türkische Justizsystem ist ein Instrument der Verfolgung geworden«, hieß es.
Das Urteil gegen Albayrak ist eine weitere Belastung für die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei. Die beiden Länder hatten Anfang der Woche gegenseitig die Visavergaben ausgesetzt. Das US-Außenministerium hat sich am Dienstag (Ortszeit) »enttäuscht« über die Festnahme eines türkischen Mitarbeiters des US-Generalkonsulats in Istanbul gezeigt. Die Sprecherin von US-Außenminister Rex Tillerson forderte, dem Anwalt des Mitarbeiters Zugang zu dem Inhaftierten zu gewähren. »Das wäre ein guter erster Schritt zum Abbau der Spannungen«, sagte sie. In dem eskalierenden Streit hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den scheidenden US-Botschafter in Ankara ungewöhnlich scharf angegriffen. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.