Washington auf Crash-Kurs

Roland Etzel zum Ausstieg der USA aus der UNESCO

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die USA haben die Tür zur UNES-CO krachend hinter sich zugeschlagen. Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn sich die einzig verbliebene Supermacht auch von eindringlichen Appellen - sieht man einmal von Israel ab - aller relevanten Verbündeten nicht umstimmen lässt.Die Weltbildungs- und Kulturorganisation ist damit in ihren Wirkungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt. Aber der Schaden geht darüber weit hinaus. Es ist ja nicht allein das beleidigte Wüten einer sich geistig-kulturell in die Selbstbeschränkung zurückziehenden Administration, das hier offenbar wird. Dieser Rückzieher der Trump-Truppe ist Teil eines sich abzeichnenden Crash-Kurses, den dieses Amerika gegen die Multilateralität der Welt führt.

Der Fall »Hebron« ist vergleichsweise nichtig, um einen Präsidenten der USA im diplomatischen Porzellanladen um sich schlagen zu lassen wie ein trunkener Raufbold. Und so muss man wohl vermuten, dass es hier auch darum geht, Zeichen zu setzen, freilich Zeichen der perversesten Art. Vorvorgänger Bush jun. wollte einst vor und mit dem Irak-Krieg »Shock and Awe«, Angst und Schrecken erzeugen, gegen alles, was sich ihm entgegenstellt. Die Staaten haben also zu gewärtigen, dass die jetzige Administration noch vieles mühsam Ausgehandelte zu zerstören gedenkt, was unsere jetzige politische Welt im Innersten zusammenhält: heute das Iran-Abkommen und demnächst nach der UNESCO auch andere Grundpfeiler der UNO-Architektur.

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