Ex-AfD-Politiker muss wieder vor Gericht

Verfahren wegen Volksverhetzung gegen den Schweriner Parlamentarier soll »zeitnah« beginnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock. Der für die AfD in den Schweriner Landtag gewählte Abgeordnete Holger Arppe wird sich erneut wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung vor Gericht verantworten müssen. Das Landgericht Rostock werde voraussichtlich »zeitnah« einen Termin anberaumen, sagte eine Gerichtssprecherin am Freitag. Zuvor hatte der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns am Donnerstag mit den Stimmen aller fünf vertretenen Fraktionen die Immunität Arppes aufgehoben.

Der inzwischen fraktionslose Arppe war bei der Sitzung nicht anwesend. Die Aufhebung der Immunität macht den Weg frei für die Berufungsverhandlung gegen ein Urteil des Amtsgerichts Rostock, das Arppe selbst anfocht. Er war 2015 wegen Volksverhetzung zu 2700 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er in einem Internetpost die britischen Inseln als einen Ort bezeichnet hatte, wo Muslime aus der Europäischen Union in Quarantäne gesteckt werden könnten.

Die Staatsanwaltschaft Rostock überprüft unterdessen Ausdrucke von Chatverläufen, an denen Arppe in sogenannten geschlossenen Gruppen teilgenommen haben soll. Darin soll er unter anderem nach Berichten des Norddeutschen Rundfunks gewaltverherrlichende und kinderpornografische Äußerungen getätigt haben.

Es werde geprüft, ob es Anhaltspunkte für eine Straftat gebe, sagte ein Sprecher der Behörde. Es seien noch keine Strafermittlungen eingeleitet worden. Die Internetchats Arppes stammen aus der Zeit vor seiner Wahl in den Landtag im September 2016. Der Sprecher betonte, dass sie nicht der Grund für die Immunitätsaufhebung waren.

Arppe war nach der Veröffentlichung von Ausschnitten der umstrittenen Chatverläufe aus der Fraktion aus- und von seinen Parteiämtern zurückgetreten. Nach Angaben eines Fraktionssprechers leitete die AfD ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn ein. Arppe ist weiterhin Mitglied der Rostocker Bürgerschaft. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal