Trump will Green-Card-Verlosung abschaffen

US-Präsident reagiert auf Terroranschlag in New York, der acht Todesopfer forderte

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach und nach wurden am Mittwoch weitere Einzelheiten über jenen Mann bekannt, der am Abend zuvor bei einem Terroranschlag in New York acht Menschen getötet sowie elf verletzt und so das vor allem bei Kindern beliebte Gruselfest Halloween zum echten Albtraum gemacht hatte. Der Attentäter war mit einem Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg im Südwesten Manhattans und dann in einen Schulbus gerast und hatte mehrere Menschen gnadenlos überfahren. Nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo soll sich Sayfullo Saipov, der 2010 aus Usbekistan in die Vereinigten Staaten einwanderte und in Florida und Ohio lebte, erst in den USA islamistisch radikalisiert haben. Laut Medien bekannte sich der 29-Jährige in einer unweit seines gemieteten Kleinlasters gefundenen Botschaft zur Terrormiliz Islamischer Staat.

Zuletzt soll sich der Mann im Bundesstaat New Jersey aufgehalten haben. Ein anderer usbekischer Einwanderer sagte der »New York Times«, er habe als Lkw-Fahrer und für den Fahrdienstvermittler Uber gearbeitet. Nach Recherchen der Zeitung lebte Saipov in Paterson, etwa 40 Kilometer von Manhattan entfernt. Bis zu 30 000 der 150 000 Einwohner dort sollen Muslime sein. Nach ersten Erkenntnissen habe Saipov den Anschlag wochenlang geplant, sagte Polizeisprecher John Miller am Mittwoch. Doch sei er den Behörden nicht aufgefallen. Weder das FBI noch die New Yorker Polizei hätten je gegen ihn ermittelt. Nach seiner Amokfahrt schossen Polizisten den Mann an; er wurde verhaftet und inzwischen nach einer Operation im Krankenhaus verhört.

Es scheine so, als habe der Attentäter die »IS-Anleitungen fast auf den Punkt genau befolgt«, so Miller. Die Terrormiliz hatte wiederholt aufgerufen, »Ungläubige« mit Fahrzeugen zu töten. Für US-Präsident Donald Trump war der Anschlag eine Steilvorlage. »NICHT IN DEN USA!«, schrieb er auf Twitter. »Politisch korrekt zu sein, ist in Ordnung, aber nicht dafür!« Er habe das Heimatschutzministerium angewiesen, »unser schon jetzt extremes Programm für Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren«. Drei Mal ist Trump mit Einreiseverboten vor Gericht gescheitert, wobei Usbekistan bislang gar nicht betroffen war. Am Montag legte Trump nach und kündigte die Abschaffung der »Green-Card-Lotterie« an, mit der jährlich bis zu 50 000 Ausländer permanenten Aufenthaltsstatus mit Arbeitserlaubnis erhalten - wie der Terrorist. Dieser 1990 vom demokratischen Senator Chuck Schumer eingeführte »Wahnsinn« müsse gestoppt werden. Den Attentäter will er am liebsten im umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo einsperren lassen.

Wie Kanzlerin Angela Merkel erklärte, stehe Deutschland im Kampf gegen den Terrorismus fest an der Seite der USA. Dabei vertraue sie auf die »Überzeugungskraft unserer freiheitlichen Werte«. Viele New Yorker folgten dem Aufruf ihres Bürgermeisters, sich das Leben nicht von anderen bestimmen zu lassen, und machten sich zu Halloween-Umzügen auf. Seiten 4 und 5

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