Interkulturelle Polizei ist nötig

Martin Kröger über eine Debatte mit feindlichen Tonlagen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Auf die Behördenspitze um Polizeipräsident Klaus Kandt kommt jetzt viel Arbeit zu. Denn die von zwei Tippgebern geäußerten Vorwürfe zu den Verhältnissen an der Polizeiakademie müssen schleunigst aufgeklärt werden. Sollte es tatsächlich Probleme mit der Disziplin, dem Ausbildungsstand und der Einhaltung von Regeln geben, sind diese zu beheben. Natürlich dürfen auch nur solche Auszubildenden am Ende Polizisten werden, die für den verantwortungsvollen Dienst geeignet sind.

Problematisch aber ist, dass die Debatte teils auf anonymen Anschuldigungen beruht - und massiv durch fremdenfeindliche Töne gekennzeichnet ist. So richten sich die Vorwürfe bisher hauptsächlich gegen solche Polizeianwärter, die Migrationserfahrungen haben. Der Sanitätsausbilder in seiner Audio-Aufnahme beispielsweise spricht in diesem Zusammenhang von »Arabern« und »Türken« und einem »Schwarzen«, die keine Kollegen seien, sondern »unser Feind«.

Wenn aber Menschen wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden, ist das strafbar. Sprösslinge von Einwanderern sind genauso Deutsche und Berliner. Außerdem kann die interkulturelle Öffnung der Polizei gar nicht hoch genug bewertet werden - beispielsweise mit Blick auf die Lage an Kriminalitätsschwerpunkten wie dem Kottbusser Tor. Dort wirken solche Polizisten deeskalierend. Die rechtsextreme Unterteilung in »die« und »wir« gilt es außerdem in jedem Fall mit allen Mitteln abzuwehren.

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