Weiterer Stolperstein gestohlen
In Neukölln sind in den letzten Tagen mindestens 17 Stolpersteine gestohlen worden. Die Polizei ermittelt, hat bisher jedoch keine Hinweise auf die Täter, hieß es am Freitag. Die Behörde bat unterdessen die Bevölkerung über Flugblätter um Unterstützung für die Ermittlungen. In dem Brief betonte die Polizei, sie sei entsetzt über die Taten und verurteile sie.
Bereits am Montagmorgen hatten Passanten mehrere Steine als gestohlen gemeldet, am Mittwoch gingen weitere Meldungen ein. In der Nacht zum Freitag wurde mindestens ein weiterer Gedenkstein in der Gretelstraße entfernt. Sieben Steine verschwanden allein in der Britzer Hufeisen-Siedlung. Sie war schon oft Ziel rechtsextremer Aktionen.
Der Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine weltweit an den früheren Wohnorten von Naziopfern in die Gehwege einlässt, sagte auf Anfrage, von den bisher insgesamt rund 63 000 verlegten Steinen seien etwa 600 gestohlen worden. Er vermute die Täter ebenfalls im rechten Milieu. An Metalldiebe wolle er auch in Berlin nicht glauben: »Das Blech kostet gerade mal zehn Cent«, sagte Demnig. Er wolle sich bemühen, die verschwundenen Steine schnell zu ersetzen.
Die Steine erinnern meist an deportierte und ermordete Juden, aber auch an andere Opfer des Faschismus. dpa/nd
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