Correas fragwürdige Rückkehr
Katharina Schwirkus über die Spaltungstendenzen in Ecuadors Regierungspartei
Rafael Correa fürchtet seine politische Bedeutungslosigkeit. Dass sein Nachfolger Lenín Moreno die von ihm veranlasste Verfassungsänderung, die es Politikern erlaubt, unbegrenzt oft für politische Ämter kandidieren zu können, der Bevölkerung zur Entscheidung anheim stellen will, ist dem Schöpfer der Bürgerrevolution offenbar nicht geheuer. Begnügte er sich bisher mit Attacken via soziale Medien aus Belgien, ist er nun rechtzeitig vor dem Parteitag der Regierungspartei zurückgekehrt.
Es sind keine lieben Botschaften, die der Präsident a.D. über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet. Er wirft seinem einstigen Vizepräsidenten Lenín Moreno vor, eine Konterrevolution gegen den Sozialismus des 21. Jahrhunderts anzuführen. Seit ein paar Tagen scheint er auch den offiziellen Account der Regierungspartei zu beherrschen, der im Stundentakt Unterstützer-Videos von seinen Anhängern veröffentlicht.
Mit diesen Aktionen spaltet Correa seine Partei, der Graben zwischen den Correistas und Leninistas wird immer tiefer und könnte für einige unüberwindbar werden. So zeichnet sich ab, dass das Lager von Correa auf dem Parteitag den Ausschluss von Moreno beantragen und darüber abstimmen lassen wird. Selbst wenn der Vorschlag dort eine Mehrheit gewinnen könnte, würde er von der Bevölkerung Ecuadors nicht mitgetragen.
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