- Kommentare
- Russische Chemiewaffen
Russlands Beispiel
Klaus Joachim Herrmann über den Streit um Chemiewaffen in Den Haag
Heftiger Streit wird von den Vertragsstaaten für ein Verbot der Chemiewaffen in Den Haag sicher noch bis zum Ende der Konferenz am Freitag vermeldet. Syrien soll C-Waffen eingesetzt und Russland die von den USA beantragte Aufklärung im UN-Sicherheitsrat blockiert haben. Damaskus beteuert, seine Vorräte längst vernichtet zu haben. Das bleibt aber ebenso unbeachtet wie die Beschlussvorlage Russlands, Chinas und Boliviens im Sicherheitsrat über Untersuchungen zum C-Waffen-Einsatz in Syrien: Das Vorhaben scheiterte an gleich drei Vetos - der USA, Großbritanniens und Frankreichs.
Das Thema taugt aber nicht zu kleinlichem politischen Punktesammeln. Senfgas, Sarin und anderes Mordszeug vernichten Menschen auf elendste Art. Sie können im Verein mit Lüge, Täuschung und Unterstellung weitere verheerende Wirkungen erzielen. Im Falle Iraks und Saddam Husseins dienten C-Waffen, die es nicht gab, gerade den USA und Großbritannien als Vorwand für einen längst beschlossenen Krieg und Tyrannenmord.
Chemiewaffen gehören zu jenen größten Übeln, die seit Öffnung der Büchse der Pandora die Menschen geißeln. Russlands Präsident hat soeben erneut zu ihrer Vernichtung aufgerufen und meldete das eigene Land vor zwei Monaten als von C-Waffen frei. Dies Beispiel wäre im Dienst der ganzen Wahrheit zumindest eine Erwähnung, vor allem aber jede Nachahmung wert.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.