Angebliche Yetis waren wohl Bären

USA-Forscher haben DNA-Proben von angeblichen Überbleibseln des mysteriösen Schneemenschen untersucht

  • Lesedauer: 2 Min.

Buffalo. Es sieht nicht gut aus für den Yeti - und für alle, die an die Existenz des mysteriösen Schneemenschen im Himalaya glauben: US-Forscher haben DNA-Proben von angeblichen Yeti-Überbleibseln unter die Lupe genommen und sie fast ausschließlich Bären zugeordnet. Acht der neun untersuchten Proben - gewonnen aus Knochen, Zähnen, Haaren oder Exkrementen - stammen demnach von Asiatischen Schwarzbären, Himalaya-Braunbären oder Tibetischen Braunbären, die neunte von einem Hund.

»Unsere Ergebnisse legen stark nahe, dass die biologische Untermauerung für die Yeti-Legende in lokalen Bärenarten gefunden werden kann«, betont Biologin Charlotte Lindqvist von der University of Buffalo. »Und unsere Studie zeigt, dass die Genetik in der Lage sein sollte, auch andere, ähnliche Rätsel zu lösen.« Die Studie, veröffentlicht in den »Proceedings B« der britischen Royal Society, ist wohl die bisher gründlichste DNA-Analyse angeblicher Yeti-Relikte. Die Forscher gelangten über eine britische Filmproduktionsfirma, die 2016 die Herkunft der geheimnisvollen Yetis lüften wollte, an die Überbleibsel. Sie stammen ursprünglich aus Museen oder Privatbesitz. Ein Stück behaarter Haut von einer Hand oder Pranke, die in einem Kloster aufbewahrt worden war, gehört dazu und ein Stück Oberschenkelknochen, das in einer Höhle auf dem Tibetanischen Hochplateau in 4500 Meter Höhe gefunden wurde.

Lindqvist und ihr Team sequenzierten die mitochondriale DNA (mtDNA) weiterer asiatischer Bären und verglichen sie mit derjenigen von Bären in anderen Teilen der Welt. Es zeigte sich, dass Tibetische Braunbären mit denen in Nordamerika und Europa relativ eng verwandt sind. Himalaya-Braunbären hingegen haben sich evolutionär schon viel früher, vor etwa 650 000 Jahren, abgespalten. In der damaligen Eiszeit hätten die Himalaya-Braunbären vermutlich längere Zeit hinweg durch Gletscher abgetrennt und isoliert von den anderen gelebt, vermuten die Forscher.

Ihrer Einschätzung nach sind die Ergebnisse nicht nur wichtig, um die Herkunft der Tiere nachzuvollziehen, sondern auch für deren Gegenwart. »Die Himalaya-Braunbären sind vom Aussterben bedroht. Ihre Bevölkerungsstruktur und genetische Vielfalt zu klären, kann auch helfen, ihre Bestände zu schätzen und Management-Strategien zu entwerfen«, hofft Lindqvist. Auch die Untersuchung weiterer »Yeti-Relikte« könne dazu beitragen. dpa/nd

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