Teheran in Damaskus angegriffen

René Heilig fürchtet sich vor der Nachkriegsordnung in und um Syrien

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.
Der IS ist militärisch am Ende. Doch so, wie sich in Irak neue Fronten auftun, nehmen auch die international konfliktträchtigen Zwistigkeiten in und um Syrien herum zu. Russland hat starke Kontingente im Land, die USA und Großbritannien mischen mit eigenen Soldaten mit. Iran und die von Teheran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz sind höchst engagiert und Saudi-Arabien zieht weiter Fallstricke. All diese Länder suchen ihren »Frieden« in Syrien. Was bedeutet, sie wollen die Nachkriegssituation dieses geopolitischen Nahost-Drehkreuzes höchst selbstsüchtig gestalten.

Und dann ist da noch Israel. Das Land, das seit Jahrzehnten die syrischen Golan-Höhen besetzt hält, hat in der jüngsten Vergangenheit wieder häufiger Angriffe auf syrische und Hisbollah-Stellungen gestartet. Jüngst flogen erneut Raketen gegen Damaskus. Militärisch macht das wenig Sinn. Innenpolitisch bringt die gezeigte Kampfbereitschaft der in Skandale verstrickten Regierung Netanjahu kaum Entlastung. Außenpolitisch reizt man dadurch Syrien. Mehr noch Iran, dessen Führer den Fehdehandschuh dankbar aufnehmen, vielleicht ist genau das beabsichtigt. Israel will den USA und vor allem Russland deutlich machen, was passiert, wenn Präsident Assad im Amt und damit Israels Hauptfeind Iran weiter eine maßgebende Kraft in Syrien bleibt. Die Region ist vom allgemeinen Frieden weiter entfernt als vom Bürgerkrieg.

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