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Über 1000 Tote durch Taser in den USA
Polizeiexperte sieht »hohes Missbrauchspotenzial« bei Elektroschock-Pistolen
In den USA sind laut Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters 1026 Menschen durch den Einsatz von Tasern bei der Polizei ums Leben gekommen. Fast alle Todesfälle durch die Elektroschock-Pistolen passierten seit dem Jahr 2000. Zu diesem Zeitpunkt begannen viele Polizeibehörden in den USA Taser zu verwenden. Reuters dokumentiert die Verwendung von Tasern in einem andauernden Projekt. Auch in Deutschland werden aktuell in mehreren Bundesländern Taser als »nichttödliche Waffen« erprobt. In Berlin testen seit Februar 20 Polizisten »Distanz-Elektroimpulsgeräte«, trotz Kritik von Menschenrechtsaktivisten. Auch in Rheinland-Pfalz werden derzeit 10 Taser von speziell geschulten Polizisten getestet.
In den USA werden Taser in 27 Bundesstaaten auch in Staatsgefängnissen eingesetzt. In den letzten Jahren sind laut der Recherche 104 Häftlinge durch den Einsatz von Tasern gestorben. Ein Großteil dieser Häftlinge war zum Zeitpunkt ihres Todes durch Handschellen oder anderweitig gefesselt, beziehungsweise bewegungsunfähig (83 Fälle). Nur in 18 Todesfällen wurden Taser von Gefängniswärtern oder Spezialkräften im Zuge einer physischen Auseinandersetzung benutzt. »Taser haben ein hohes Missbrauchspotenzial«, sagt Steve Martin. Der Berater hat für das texanische Justizministerium über 500 Gefängnisse inspiziert und berät nun das US-Justizministerium. Wenn beim Tasereinsatz »unnötige Gewalt« gegen bereits Wehrlose eingesetzt werde, sei das »folterartig«. mwi
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