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Vernachlässigte Schiene
Nicolas Šustr über falsche Prioritäten in der Verkehrspolitik
Die Zugpannen auf der neuen ICE-Strecke durch den Thüringer Wald, die die Reisezeit zwischen Berlin und München auf knapp vier Stunden zusammenschnurren lässt, sind bezeichnend für den Zustand des Schienenverkehrs in Deutschland insgesamt. Seit Jahrzehnten ist das System inzwischen unterfinanziert. Es fehlt an Allem: an Zügen, Gleisen und Personal. Die letzten Reserven wurden im Sinne der neoliberalen betriebswirtschaftlichen Effektivierung wegoptimiert.
Nicht nur bei der Deutschen Bahn, sondern auch bei zahlreichen Verkehrsbetrieben im Land. Ob bei der Berliner U-Bahn oder der Duisburger Straßenbahn. Die klamme Öffentliche Hand hat dringend nötige Investitionen so lange aufgeschoben, bis die Systeme kurz vor dem Zusammenbruch standen. Nun, da viele Menschen auf eigene Faust die Verkehrswende machen und vermehrt die Schiene nutzen wollen, fehlen die Kapazitäten.
Eine echte Ausbauoffensive bei den traditionell elektromobilen Schienenwegen ist immer noch nicht zu erkennen, auch wenn es hoffnungsvolle Zeichen gibt. Nach 16 Jahren wurde am Sonntag erstmals in Brandenburg wieder eine Straßenbahnstrecke verlängert. Das ist tatsächlich ein Signal. Es muss nun ein echter Aufbruch folgen.
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