Aus Angst vor Erdogan

Kulturaustausch leidet

  • Lesedauer: 2 Min.

Kulturaustausch soll der Verständigung dienen - doch zwischen der Türkei und Deutschland stehen die Zeichen dafür derzeit nicht gut. Schon seit Monaten belasten die politischen Spannungen die kulturellen Beziehungen.

In der deutschen Öffentlichkeit werde die Türkei auf die Politik Erdogans reduziert, anderes werde kaum noch wahrgenommen, bedauert der Leiter des Istanbuler Goethe-Instituts, Reimar Volker. »In Deutschland gibt es die Vorstellung, die Türkei boykottieren zu müssen, um die türkische Regierung nicht zu unterstützen. Wer als Künstler dennoch hierher fährt, steht nicht selten unter Druck, sich dafür zu rechtfertigen.«

Im November wollte die Berliner Schaubühne auf dem Istanbuler Theaterfestival ihre Inszenierung von »Richard III.« zeigen. In letzter Minute sagte das Theater jedoch die Aufführung über Aufstieg und Fall eines Gewaltherrschers ab. Wegen der Verhaftung von Journalisten, Wissenschaftlern und Menschenrechtlern habe es Sorge um die Sicherheit gegeben, hieß es zur Begründung. Den Ausschlag für die Absage habe vor allem die Festnahme des bekannten Philanthropen Osman Kavala gegeben.

Seit Jahresbeginn haben laut Volker auch vier Stipendiaten der vom Goethe-Institut betreuten Kulturakademie Tarabya abgesagt. Im April stellte die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle ihr langjähriges Stipendienprogramm in Istanbul ein. Aber auch in Deutschland werden Kooperationen schwieriger. Bei einer Ausstellung von Kunst aus Anatolien im fränkischen Selb sprangen drei Museen kurzfristig ab. Kurator Ingo Nitzsche wünscht sich hingegen mehr Mut. dpa/nd

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