Ausbildungsverhinderungsgesetz

Jürgen Amendt hält den aktuellen Bafög-Bericht für zynisch

  • Lesedauer: 1 Min.

Als am Mittwoch das Bundesbildungsministerium den 21. Bafög-Bericht veröffentlichte, erfuhren das die Medien über Umwege. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt stellte das Ministerium den Bericht online. Man findet ihn auch dort nur über Umwege. Dabei ist das, was in dem Bericht festgestellt wird, mindestens seit diesem Sommer bekannt. Schon im August hatte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) eine Mitteilung veröffentlichen lassen, in der ein Rückgang der Zahl der Geförderten verkündet wurde. Und auch damals wurde die sinkende Förderquote mit steigenden Einkommen und höherer Erwerbsquote begründet.

Das ist zynisch: Die Zahl der Geförderten sank nicht aufgrund steigender Einkommen der Eltern, sondern weil die Freibeträge bei der jüngsten Bafög-Novelle 2016 nicht in dem erforderlichen Maße angehoben wurden. Politisch brisant ist zudem, dass die Autoren des Berichts in einem ersten Entwurf noch von einer Notwendigkeit schrieben, die Förder- und Bedarfssätze zu erhöhen. Jetzt ist nur noch von einer »möglichen Neufestlegung der Bedarfssätze und Freibeträge« die Rede. Das Bafög (Bundesausbildungsförderungsgesetz) wird so immer mehr zu einem Ausbildungsverhinderungsgesetz.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.