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Entspannung in Fernost
Roland Etzel zur Annäherung der koreanischen Staaten
Totale Vernichtung oder freundliches Näherrücken? In der nordkoreanischen Rhetorik gegenüber den politisch verfeindeten Brüdern und Schwestern im Süden ist die Zeitspanne zwischen beidem häufig recht kurz. Wenn Seoul dann im selben Tonfall zurückkeilt, ist Ostasien stets höchst alarmiert.
In diesen Tagen aber ist wieder eine Politik der ausgebreiteten Arme angesagt: Olympiateilnahme des Nordens in Südkorea, ein wieder in Gang gesetzter Heißer Draht, die Wiederaufnahme der Militärgespräche - das politische Klima entspannt sich in geradezu atemberaubendem Tempo. Dialogangebote wurden gemacht und angenommen. Es ist der Weg, den die Nachbarn China und Russland trotz ihrer Zustimmung zu Sanktionen gegen Pjöngjang in der UNO empfohlen haben; im Prinzip auch die EU und Bundesaußenminister Gabriel und selbst US-Kollege Tillerson, bis dieser von seinem Präsidenten Trump in demütigender Weise zurückgepfiffen wurde.
Diese Verbesserung der Atmosphäre soll nicht geringgeschätzt werden. Aber noch ist nichts Verifizierbares erreicht. Die Stimmung kann jederzeit wieder umkippen, zumal die südkoreanische Seite von Trump kritisch beäugt wird. Die Annäherung geschah bemerkbar gegen seinen Wunsch, auch wenn er sie jetzt mit süß-saurem Beifall begleitet. Beide Koreas, auch der Norden, bedürfen daher auf ihren jetzigen Kurs der Bestärkung durch die übrige Welt - und keiner Wirtschaftssanktionen.
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