Ostdeutscher Netzbetreiber muss zahlen

Entschädigung wegen Eingriff ins Stromnetz fällig

  • Lesedauer: 2 Min.

Chemnitz. Entschädigungen in Millionenhöhe wegen Eingriffen in das Stromnetz hat der ostdeutsche Netzbetreiber Mitnetz auch 2017 wieder zahlen müssen. Nach vorläufigen Hochrechnungen schlugen die Maßnahmen im vorigen Jahr mit rund 13,9 Millionen Euro zu Buche. Das teilte das Tochterunternehmen des Energieversorgers enviaM aus Chemnitz auf Anfrage der dpa mit. Die Entschädigungen werden an Betreiber von Anlagen gezahlt, die vorübergehend heruntergefahren werden müssen. Allerdings gab Mitnetz für die Noteingriffe drei Millionen Euro weniger aus als noch 2016 (16,9 Millionen Euro). Als mögliche Gründe für den Rückgang nannte das Unternehmen kürzere Abschaltphasen, geringere Leistungsabregelungen und die Abschaltung unterschiedlicher Anlagen.

Bei zu hohem Aufkommen von Strom aus erneuerbaren Energien wäre das Stromnetz überlastet. Um das vermeiden, werden zunächst konventionelle Energieanlagen wie Müllverbrennungsanlagen und Kohlekraftwerke heruntergefahren. Anschließend folgen Wind-, Photovoltaik- und Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen. Die Entschädigung für die Betreiber richtet sich nach der Art der Anlage, der Dauer der Unterbrechung sowie der Höhe der Leistungsreduzierung.

Insgesamt musste der Verteilnetzbetreiber Mitnetz nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 261 Mal die Stromerzeugung durch die Einspeiser reduzieren. 2016 waren es hingegen nur 224 Eingriffe. Etwa ein Fünftel der Reduzierungen sei auf Verlangen des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz geschehen. Der Anstieg sei auf ein windreiches Jahr mit dem schweren Stürmen Xavier und Herwart zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit.

Vor zwei Jahren war die Zahl der Eingriffe mit 534 noch mehr als doppelt so hoch. Hier trage der Netzausbau Früchte, sagte Unternehmenssprecherin Evelyn Zaruba. So sei im August 2016 eine neue Hochspannungsschaltanlage im Umspannwerk Jessen/Nord in Betrieb genommen worden. Seither hätten die Eingriffe in der Region Bad Liebenwerda (Brandenburg), Jessen (Sachsen-Anhalt) und Falkenberg (Brandenburg) deutlich reduziert werden können. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH mit Sitz in Kabelsketal (Sachsen-Anhalt) ist eine 100-prozentige Tochter des Chemnitzer Energieversorgers enviaM. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal