Abgekartetes Spiel

Niklas Franzen über das Urteil gegen Brasiliens Ex-Präsident Lula

  • Niklas Franzen
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war ein schwarzer Tag für die brasilianische Demokratie. Mal wieder. Ein Berufungsgericht bestätigte einstimmig das Urteil gegen Ex-Präsident Lula wegen Korruption. Der linken Symbolfigur droht Haft. Das Urteil ist vor allem eins: Der Höhepunkt eines Putschprozesses gegen die Arbeiterpartei PT. Bei der Ouvertüre wurde Dilma Rousseff 2016 mit einem juristischen Manöver abgesetzt.

Zwar stecken auch viele Politiker der PT tief im Korruptionssumpf. Allerdings: Stichhaltige Beweise gegen Lula gab es nicht. Dass die Mühlen bei Ermittlungen gegen Linke in Brasilien schneller mahlen, zeigt die politische Färbung der Justiz. Ihr wird deshalb zu Recht vorgeworfen, auf dem rechten Auge blind zu sein. Die vermeintliche Bekämpfung der Korruption hat sich zu einem Feldzug gegen die parlamentarische Linke entwickelt.

Der Prozess ebnet den Weg für die endgültige Rückkehr der alten Elite an die Schalthebel der Macht und könnte die PT in die Geschichtsbücher verbannen. Eine Kandidatur von Lula für die Wahl im Oktober 2018 ist in weite Ferne gerückt. In allen Umfragen führt die charismatische Politikone mit großem Vorsprung. Eine realistische Alternative von links gibt es nicht. Es ist ein abgekartetes Spiel zwischen Justiz und Elite. Es steht außer Frage: Eine Wahl ohne Lula ist Betrug.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal