- Sport
- Repression gegen deutsch-türkischen Fußballer
Türkischer Fußballverband sperrt Deniz Naki
Wegen »Diskriminierung und ideologischer Propaganda« soll der Fußballer nie wieder in der Türkei spielen dürfen und rund 58.000 Euro Strafe zahlen
Istanbul. Die türkische Fußballföderation (TFF) hat den deutsch-türkischen Fußballspieler kurdischer Abstammung Deniz Naki lebenslang gesperrt. Das habe der Disziplinarrat bei seiner heutigen Versammlung beschlossen, teilte die TFF am Dienstag auf ihrer Website mit. Grund sei »Diskriminierung und ideologische Propaganda« vonseiten des Fußballers. Außerdem müsse Naki eine Geldstrafe von umgerechnet rund 58.000 Euro zahlen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Naki sei »lebenslang vom Fußball verbannt« worden.
Der frühere Spieler des FC St. Pauli und des SC Paderborn, der in Düren aufwuchs, steht bei dem kurdischen Verein und Drittligisten Amed Sportif Faaliyetler in Diyarbakir unter Vertrag. Allerdings hatte Naki vergangene Woche wegen »massiver Sicherheitsbedenken« erklärt, nicht mehr in die Türkei zurückzukehren und seinen Vertrag aufzulösen.
Am 7. Januar war der 28-jährige Naki nahe dem rheinischen Düren auf der Autobahn A4 aus einem fahrenden Wagen beschossen worden. Der Spieler mit kurdischen Wurzeln sieht sich wegen pro-kurdischer Äußerungen bereits seit längerer Zeit als »Zielscheibe«.
Naki war im vergangenen April in der Türkei wegen angeblicher »Terrorpropaganda« zu 18 Monaten und 22 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, in den sozialen Netzwerken für die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geworben zu haben. Naki selbst wies den Vorwurf stets zurück. Er hatte das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte gegen PKK-Anhänger im Südosten der Türkei kritisiert. dpa/nd
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