Rechte Gefahr ist real

Martin Kröger über die jüngsten Attacken und Brandanschläge

  • Lesedauer: 2 Min.

Brandanschläge, herausgerissene Stolpersteine, eingeschlagene Scheiben und neonazistische Schmierereien. Dass Rechtsextremisten in Neukölln Terror ausüben können, ohne dass die Polizei die oder den Täter zu fassen bekommt, ist skandalös. Schließlich laufen die Attacken bereits seit Jahren, und angesichts der überschaubaren rechten Szene müsste es doch möglich sein, die Täter auszumachen, möchte man meinen. Antifaschisten wiesen schließlich bereits mehrfach auf mutmaßliche Täter hin.

Verwunderlich sind die ausbleibenden Ermittlungserfolge aber auch, weil die Polizei laut der Innenbehörde seit einiger Zeit, etwa mit einer eigenen Sonderkommission, viel Energie in die Nachforschungen zu den Angriffen in Neukölln und angrenzenden Gebieten aufwendet.

Wie gefährlich die Rechtsextremisten in der Hauptstadt indes sind, zeigen nicht nur die nächtlichen Angriffe, sondern auch die zahlreichen Übergriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte. 253 Fälle gab es 2017. Beide Phänomene - Angriffe auf Linke und Attacken gegen Asylbewerber - passen in das Feindbildschema, dem Neonazis seit Langem folgen.

Angesichts des allgemeinen Rechtsrucks ist es immer weniger möglich, gegen die zahlreichen Übergriffe zivilgesellschaftliche Proteste auf die Beine zu stellen. Es ist deshalb gut, dass es zumindest in Neukölln am Samstag eine Solidaritätskundgebung geben wird. Noch besser wäre, wenn die Täter endlich festgenommen und bestraft werden würden.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.