Muss der Eichstätter Bischof gehen?

Kirchenrechtler: Papst könnte nach jüngstem Betrugsskandal in der Diözese personelle Konsequenzen ziehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Eichstätt. Im Finanzskandal des Bistums Eichstätt in Bayern drohen dem Ortsbischof Gregor Maria Hanke nach Ansicht eines Kirchenrechtlers persönliche Konsequenzen. Der Papst könne Bischöfe zur Verantwortung ziehen, wenn sie sich »in finanziellen Dingen nicht fach- und normgerecht verhalten«, sagte Prof. Thomas Schüller von der Universität Münster dem »Donaukurier«. Franziskus habe in Slowenien bereits Bischöfe entlassen, »die fast das gesamte Vermögen ihrer Diözese in obskuren Immobiliengeschäften verloren haben«.

Auch in Eichstätt habe die Kirche einen Betrugsskandal ermöglicht, weil es keine ausreichende Kontrolle durch unabhängige Experten gebe, sagte Schüller. »Hier beginnt einer der kardinalen Grundfehler im System Eichstätt, was aber kein Unikat, sondern in vielen deutschen Diözesen der Fall ist beziehungsweise war.«

Nach Angaben des Bistums könnten dubiose Immobiliengeschäfte in den USA zu einem Verlust von bis zu 60 Millionen Dollar führen. In der Vorwoche war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft München II gegen den ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor des Bistums sowie einen Immobilien-Projektentwickler ermittelt. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr vorgeworfen.

»Aus der Aussage des Bistums, die der Strafanzeige zu entnehmen ist, geht hervor, dass der Leitende Finanzdirektor ein Kleriker gewesen sei, der in Wirtschaftsfragen offenbar unerfahren sei«, sagte Schüller. dpa/nd

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