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Geld ist nicht alles
Olaf Standke über die Irak-Geberkonferenz in Kuwait
Zehntausende Häuser und große Teile der Infrastruktur hat der Krieg in Irak zerstört, zuletzt vor allem im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Fast drei Millionen Einwohner wurden durch Gewalt und Not in der eigenen Heimat vertrieben; hinzu kommen Hunderttausende geflüchtete Syrer aus dem nicht weniger kriegsgeplagten Nachbarstaat. Die humanitäre Lage im Zweistromland ist in der Tat katastrophal. Laut einer aktuellen Studie der Weltbank werden für den Wiederaufbau rund 88 Milliarden US-Dollar (etwa 71 Mrd. Euro) benötigt. Die sollen jetzt mit einer großen Geberkonferenz in Kuwait aufgebracht werden. Allein 22 Milliarden Dollar seien als Soforthilfe unabdingbar, heißt es in Bagdad.
Doch sind die erforderlichen Geber nur die eine Seite der Medaille. Genauso wichtig ist die Frage, was mit all den Geldern geschieht. Schon in der Vergangenheit flossen Hunderte Milliarden Dollar Richtung Irak; viele aber versickerten im landesweiten Korruptionssumpf. Massive Stromsperren etwa gab es auch ohne die Dschihadistenmiliz. Bagdad benötigt dringend eine zuverlässige Regierung für alle Bevölkerungsgruppen und professionelle Strukturen, um mit neuer Infrastruktur wie Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Märkten, mit der Stärkung der Zivilgesellschaft und von Frauenrechten die Basis für einen nachhaltigen Frieden zu schaffen.
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