Trumps Hoffnung
Personalie
In einem Weißen Haus voller lauter Männer ist sie leise: Kommunikationsdirektorin Hope Hicks versteht es, im Hintergrund fleißig den Rücken ihres Chefs freizuhalten - bei Präsident Donald Trump und dessen lärmender, sendungsbewusster Truppe sicherlich keine leichte Aufgabe.
Nun steht die 29-Jährige aber selbst im Fokus des jüngsten Skandals der an Skandalen reichen Präsidentschaft. Hicks soll maßgeblich an der Presseerklärung mitgearbeitet haben, in der der Regierungsmitarbeiter und Redenschreiber des Präsidenten Rob Porter in Schutz genommen wurde, nachdem dessen zwei Ex-Frauen ihn der häuslichen Gewalt beschuldigt hatten. Porter musste wegen des Vorwürfe vergangene Woche zurücktreten. Das Brisante daran: Hicks ist mit Porter liiert.
Donald Trump schätzt Hicks wie kaum jemand aus seinem Mitarbeiterstab, sie war bereits Mitglied seines Wahlkampfteams. Nach dem Englischstudium war das ehemalige Model bei einer PR-Firma beschäftigt, die auch für Trumps Firma tätig war. Von dort wurde sie abgeworben, um als Beraterin und Model für das Modelabel von Trumps Tochter Ivanka zu arbeiten. Hicks steht dem Präsidenten so nah wie sonst nur Familienmitglieder. Sie sei clever, sehr talentiert und von allen respektiert, ließ Trump in einer Stellungnahme mitteilen: «Hope ist »absolut fantastisch.«
Die Fürsprache Trumps könnte die 1988 in Greenwich im US-Bundesstaat Connecticut geborene Hicks im Skandal schützen; Trump dürfte vor allem darüber nachdenken, seinen Stabschef John Kelly zu entlassen. Der gab an, erst 40 Minuten vor Porters Entlassung von dem ganzen Ausmaß der Vorwürfen gehört zu haben. Eine Aussage, die das FBI am Dienstag widerlegte. Bereits im Juli sei dem Weißen Haus ein vollständiger Hintergrundbericht zu Porter übermittelt werden. Aber warum hat Kelly, der intern bereits seinen Rücktritt angeboten haben soll, Porter nicht gleich entlassen? Das soll maßgeblich an der Fürsprache Hicks’ für ihren Partner gelegen haben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.