Protest gegen kürzere Pausen für Busfahrer

  • Lola Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.

»Immer nur billig, billig auf die Kosten der FahrerInnen«, ereifert sich Dorothee Wolf, Gewerkschaftssekretärin im Bereich Verkehr der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. »Das kundenfreundliche Rund-Um-Die-Uhr-Fahren ist der EU-Kommission wichtiger als die Sicherheit im Straßenverkehr.« Umgeben von etwa 20 Menschen in neongrünen Warnwesten steht sie Mittwochmorgen um 8 Uhr vor dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Mit Flyern und Gesprächen macht ver.di auf Pläne der EU-Kommission aufmerksam, die Lenk- und Ruhezeiten von FahrerInnen im Fernverkehr zu ändern. Noch stehen ihnen nach zwei Wochen 48 Stunden zusammenhängende Ruhezeit zu. Künftig soll dies erst nach vier Wochen gelten.

Unter den Teilnehmenden sind viele Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Lothar Stephan, Gesamtpersonalratsvorsitzender der BVG, zeigt sich solidarisch mit den BusfahrerInnen im Fernverkehr: »Die Lenk- und Ruhezeiten betreffen auch uns im Personennahverkehr. Deshalb sind wir hier, um unsere Kollegen zu unterstützen.«

Die Reaktionen der Fahrgäste am ZOB sind gemischt. Einige lassen sich interessiert in die Thematik einführen, andere laufen genervt an den ausgestreckten Flyern vorbei. Die Fahrgäste seien sich der Rahmenbedingungen ihrer Busfahrten nur wenig bewusst und vertrauten zu viel auf die bestehenden Regelungen und die Busunternehmen, so ein BVG-Beschäftigter. Dabei sei vor allem auch die Sicherheit der Passagiere durch übermüdete BusfahrerInnen gefährdet, erklärt Wolf.

Die Arbeitsbedingungen bei Fernbusunternehmen machten es kaum möglich, die Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten, so ein häufiger Vorwurf. FlixBus hat nahezu das Monopol im deutschen Fernbusverkehr. Die Firma weist die Vorwürfe auf Anfrage vehement zurück. Die Fahrpläne seien an die rechtlich geregelten Lenk- und Ruhezeiten angepasst.

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