Fußballerinnen fehlen Ideen
Deutsches Team verliert 0:1 gegen Turniergastgeber USA
Columbus. Nach einem ungemütlichen Kaltstart bemühte sich Steffi Jones um warme Worte. Trotz der 0:1-Auftaktniederlage beim SheBelieves Cup gegen den Gastgeber USA wertete die Fußball-Bundestrainerin den harmlosen Auftritt ihrer Spielerinnen im stürmischen Columbus als »positives Zeichen«. Schließlich habe ihr Team im Duell mit dem Weltmeister »sehr gut gegengehalten, defensiv kompakter gestanden« und »bis zuletzt gefightet«.
Der zum Vier-Nationen-Turnier mitgereiste neue Sportliche Leiter der Nationalmannschaften klang da schon unzufriedener. »Offensiv hatten wir spielkonzeptionell leider nicht die erhoffte Durchschlagskraft. Am Ende haben die USA aufgrund des leichten Chancenplus verdient gewonnen«, urteilte Joti Chatzialexiou.
Der 42-Jährige ist seit Jahresbeginn beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auch für die weiblichen Auswahlteams zuständig. Nach dem Krisenjahr 2017 und anhaltenden Diskussionen um die Bundestrainerin will er sich nun vor Ort ein Bild von der Lage machen. Denn vor der heißen Phase der Qualifikation für die WM 2019 sollten grundsätzliche Zweifel an Jones ausgeräumt sein.
Chatzialexiou beobachtete nun also, wie der Olympiasieger bei starken Windböen und zeitweisem Schneefall erneut zu wenig Sturmkraft für den ersten Sieg gegen den Erzrivalen seit mehr als 14 Jahren erzeugte. Nicht nur Torhüterin Almuth Schult hatte mit den Bedingungen zu kämpfen: »In der zweiten Halbzeit war es gefühlt fast ein Blizzard, die Eckfahne lag beinahe am Boden.«
Die Amerikanerinnen hingegen wussten den Rückenwind in der ersten Hälfte clever zu nutzen: Nach einem weiten Abschlag und einer Kopfballverlängerung bestrafte Flügelspielerin Megan Rapinoe die überrumpelte Abwehr des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters mit dem Führungstor (17.). Den Deutschen war der Frust anschließend anzumerken. »Wir hatten uns vorgenommen, die Amerikanerinnen dieses Mal zu schlagen. Jetzt fahren wir einfach wieder enttäuscht zum nächsten Spiel«, sagte Schult gewohnt ehrlich. Am Sonntag (21 Uhr) steht gegen die Engländerinnen bereits der nächste Härtetest an. Sie hatten 4:1 gegen die Französinnen gewonnen. SID/nd
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