Gegen Fake News hilft nur Bildung

Philosophen mahnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Fake News werden sich nach Auffassung des Philosophen Philipp Hübl künftig noch stärker verbreiten als bislang. »Es ist ziemlich klar, dass das zunehmen wird«, sagte Hübl am Sonntag auf der Leipziger Buchmesse. Grund sei, dass die Wächterfunktion der klassischen Medien über den Nachrichtenstrom durch die sozialen Medien weggefallen sei. Nun sei jeder Einzelne gefordert, sich zu schützen und für das Thema zu sensibilisieren, betonte Hübl: Jeder sei selbst »verantwortlich für das, was man glaubt«.

Der Philosoph Nikil Mukerji erklärte, Fake News definierten sich vor allem über die Täuschungsabsicht ihrer Urheber. »Eine bloße Falschmeldung ist noch nicht Fake News«, sagte Mukerji. Sie könne korrigiert werden. Wer Fake News erstelle und verbreite, habe dagegen kein Interesse an der Wahrheit, sondern die Absicht, aktiv Falsches zu berichten.

Den Erfolg von Fake News erklärte Hübl damit, dass sie häufig interessanter, spannender und überraschender seien als echte Nachrichten. Diese seien häufig differenzierter und komplexer. »Menschen neigen zur Denkfaulheit«, erklärte Hübl. Mukerji erklärte die Empfänglichkeit für Fake News auch damit, »dass man eine Vormeinung hat und alles, was dieser Vormeinung entspricht, akzeptiert«. Dies sei erwiesenermaßen unabhängig von Bildungsgrad und Intelligenz der Fall, betonte der Philosoph.

Fake News argumentativ zu widerlegen, funktioniert laut Hübl »überhaupt nicht«. Dies sei viel zu kompliziert. Als erfolgversprechender habe sich erwiesen, Fake News humorvoll oder satirisch zu entlarven, so Hübl. epd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal