7,6 Milliarden Euro Schaden durch Umgehung des Mindestlohns

Forscher: Kontrollen zur Einhaltung des Mindestlohns müssen verbessert werden

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Durch die Umgehung des Mindestlohns durch Unternehmer sind Beschäftigten und der Sozialversicherung allein im Jahr 2016 rund 7,6 Milliarden Euro entgangen. So hoch sind die entgangenen Löhne und Einnahmen der Sozialversicherung. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Studie vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. »Endlich die Kontrollen zu verbessern, ist also von höchstem öffentlichen Interesse«, forderte Toralf Pusch vom WSI am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorstellung der Studie.

Nach den WSI-Zahlen haben 2016 rund 2,2 Millionen Beschäftigte den Mindestlohn nicht erhalten, obwohl er ihnen zustand. Das seien acht Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland. Besonders häufig sind Frauen und Arbeitnehmer in Ostdeutschland der Studie zufolge die Opfer. Hinzu kämen Umgehungen von allgemeinverbindlichen Branchenmindestlöhnen, so am Bau oder in der Altenpflege.

Vor Kurzem hatten Zahlen des WSI gezeigt, dass der Mindestlohn in Deutschland im internationalen Vergleich deutlich niedriger ist als das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung. Auch bei der regelmäßigen Erhöhung zeigt sich: Deutschland hinkt beim Mindestlohn international hinterher. dpa/nd

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.