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Falsches Sparen
Simon Poelchau über die gesunkene Staatsverschuldung
Hierzulande ist man sich weitgehend einig: Staatsverschuldung ist schlecht, deswegen macht man mit den »sprudelnden Steuereinnahmen« vor allem eines: Man zahlt seine Schulden zurück. Um rund 53 Milliarden Euro vergangenes Jahr durch Bund, Ländern und Gemeinden.
Doch jeder Häuslebauer weiß, dass er ohne einen Gang zur Bank den Traum von den eigenen vier Wänden vermutlich nicht verwirklichen könnte; und jeder Betriebswirt weiß, dass sich neue Schulden lohnen, wenn man mit ihnen ordentlich investieren kann. So spart der deutsche Staat vor allem an einer Sache, wenn er weiter Schulden abbaut: an der Zukunft. Denn Deutschland ist weit davon entfernt, überschuldet zu sein. Die Zinsen, die die hiesigen Finanzministerien für ihre Verbindlichkeiten zahlen müssen, sind weiterhin historisch niedrig. Statt seinen Schuldenberg abzutragen, sollte der Staat sein Geld deswegen lieber in Bildung und Digitalem anlegen. Auch der Investitionsstau bei der öffentlichen Infrastruktur ist längst noch nicht aufgelöst.
Eine Alternative, wie mehr Geld dafür in die öffentlichen Kassen gespült werden kann, sollte man allerdings nicht verheimlichen: höhere Steuern für Reiche und Besserverdiener. Das könnte auch helfen, die Schere zwischen Arm und Reich zu verringern.
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