• Politik
  • Schließung von Notaufnahmen

Weniger Rettungsstellen, mehr Qualität

Ulrike Henning über konzentriertere Notfallversorgung

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Wollen Sie im Notfall in einem Krankenhaus landen, dessen Rettungsstelle unterbesetzt ist? Vielleicht, weil pro Nacht dort sowieso nur zwei Patienten versorgt werden? Niemand wird das mit Begeisterung bejahen, jeder erwartet im Ernstfall eine umfassende, schnelle und sichere medizinische Versorgung. Das soll nun in Deutschland in deutlich weniger Krankenhäusern möglich sein. 628 Kliniken könnten nach dem gestrigen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses für das Gesundheitswesen (G-BA) aus dieser Versorgungsform herausfallen. Diese Häuser erhalten künftig für die Behandlung von Notfällen, also für Personal und Ausstattung, kein zusätzliches Geld mehr.

1120 Krankenhäuser bekommen die Mittel weiter. Das sind immer noch mehr, als die Kassenärzte nach einer aktuellen Studie veranschlagen. Danach wären schon 736 Notfallzentren völlig ausreichend, um 99,6 Prozent der Bürger in einer halben Stunde jede notwendige ärztliche Hilfe zu garantieren. Die Zahlen zeigen, wo die Reise hingeht, vermutlich sogar mit Qualitätsgewinn.

Die Krankenhausplanung in Deutschland funktioniert bislang schlecht. Im internationalen Vergleich haben wir zu viele und darunter auch zu viele kleine Kliniken. Der G-BA könnte mit seinem Beschluss jetzt die Weichen in Richtung Veränderung stellen - indem erst einmal die Notfallversorgung konzentriert wird.

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