Klatsche für die Siegerin

Andrea Nahles ist SPD-Vorsitzende, jetzt soll die Erneuerung der Partei folgen

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Wiesbaden. Die erste Frau an der Spitze der SPD heißt Andrea Nahles, nicht Simone Lange. Am Sonntag gewann die Fraktionschefin der SPD im Bundestag die Kampfabstimmung gegen ihre Widersacherin, die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange. Allerdings nur mit 66,3 statt der erhofften 70 Prozent, die führende Genossen vorher als Grenze für Erfolg oder Misserfolg eingezogen hatten. Der Zusammenhalt in ihrer Partei sei »noch ausbaufähig«, erläuterte Nahles auf dem Sonderparteitag der Sozialdemokraten in Wiesbaden anschließend. Sodann zeigte sie sich wieder als jene kämpferische Politikerin, als die man Nahles kennt: »Und dafür werde ich arbeiten, dafür werde ich auch rackern.« Dass viel zu tun sei, habe eine Arbeiterpartei noch nie geschreckt. »Wir sollten uns unterhaken.« Damit ist nach der von Parteichef Sigmar Gabriel auch die kurze Ära von Martin Schulz und die noch kürzere von Olaf Scholz als Interimsvorsitzender beendet. Nahles würdigte vor allem Schulz. Mit ihm habe die SPD stürmische Zeiten erlebt, am Ende habe er der Union in den Koalitionsverhandlungen noch einen Kurswechsel in der Europapolitik »aus den Rippen geleiert«.

In einem Beschluss nimmt die SPD Kurs auf programmatische Erneuerung. Bis 2020 sollen Antworten auf alle großen Fragen der Zeit stehen. Dafür hatte die Parteilinke eigentlich den Sieg von Simone Lange als Voraussetzung betrachtet. Doch sie war gespalten und konnte ihrer Kandidatin nicht zum Sieg verhelfen. Lange gratulierte Nahles artig zum Erfolg, wie auch ihr Landesvorsitzender Ralf Stegner. Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert sieht die SPD nun bereits auf dem Weg der Erneuerung. »Ein tolles Zeichen für die gesamte deutsche Sozialdemokratie«, jubelte Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Eher süffisant meinte dagegen FDP-Chef Christian Lindner, die »alte Tante« wisse derzeit nicht, wohin sie steuert. Er meinte natürlich nicht Nahles, sondern die SPD. uka Seite 2

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