Seghers-Preis verliehen
Den mit 16 000 Euro dotierten Anna-Seghers-Preis teilen sich in diesem Jahr die Berliner Sängerin und Autorin Manja Präkels und der brasilianische Autor, Übersetzer und Literaturkritiker Julián Fuks. Die Auszeichnung werde am 23. November in der Berliner Akademie der Künste verliehen, teilte die Anna-Seghers-Stiftung in Berlin mit. Der Preis wird seit 1995 in Erinnerung an die in Mainz geborene Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983) jährlich an Nachwuchsautoren aus deutschsprachigen und lateinamerikanischen Ländern verliehen.
Manja Präkels, 1974 in Zehdenick (Landkreis Oberhavel) geboren, ist Sängerin der Band »Der singende Tresen« und Autorin des Lyrikbandes »Tresenlieder«. Sie werde für ihren Debütroman »Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß« geehrt, teilte die Stiftung mit. Darin schildere sie am Beispiel einer brandenburgischen Kleinstadt eindringlich, wie jugendlicher Nazikult das Vakuum der Wendezeit fülle, öffentliche Plätze besetze und sich in Gewalt entlade. »Gegen die Verwirrungen unserer Zeit setzt Manja Präkels die Genauigkeit ihrer Sprache und ihrer Beobachtung«, lobte Juror Ralph Hammerthaler.
Julián Fuks wurde im brasilianischen São Paulo geboren, wo er Lateinamerikanische Literatur studierte und in Literaturtheorie promovierte. Er tat sich zuletzt mit dem Roman »A resistencia« (Der Widerstand) hervor, einem Buch über das politische Exil und einen möglichen Adoptivbruder, den seine argentinischen Eltern zur Zeit der Militärdiktatur vor der Zwangsadoption retteten. 2017 erhielt Fuks dafür den renommierten portugiesischen Literaturpreis Premio José Saramago. Für den Seghers-Preis habe ihn der Literaturübersetzer Klaus Laabs ausgewählt, hieß es.
In diesem Jahr könne die Stiftung erstmals seit 2012 wieder zwei Autoren auszeichnen, ergänzte der Stiftungsvorsitzende Hans-Willi Ohl. Zur verbesserten Ertragslage beigetragen hätten unter anderem die Verfilmung des Romans »Transit« durch Christian Petzold und diverse Theaterinszenierungen von Seghers-Texten wie beispielsweise »Das siebte Kreuz« im Schauspiel Frankfurt und im Theater Oberhausen sowie die Aktion »Frankfurt liest ein Buch«, bei der es in diesem Jahr ebenfalls um »Das siebte Kreuz« geht. epd/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.