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- Nordkorea und Südkorea
Wenn der Wille da ist, ...
... wird die Diplomatie zum Segen, findet Alexander Isele
Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich manche Krisenherde ändern. In den vergangenen 15 Jahren wurde immer wieder ein nuklearer Konflikt mit Nordkorea herbeigeschrieben, wurden Drohungen geäußert, zuletzt noch vor einem halben Jahr. Nun sieht die Welt ganz anders aus, zumindest in Nordostasien: Nord-Süd-Gipfel hier, Dreiertreffen da, historische Besuche von Außenministern und Präsidenten, wohin geschaut wird. Der Abbau der nordkoreanischen Atomtestanlage wird verkündet, ein Friedensvertrag ist zum Greifen nahe. Da kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Und kommt doch ins Grübeln. Denn wenn alles scheinbar so einfach lösbar ist, wieso wandelte die Region dann jahrzehntelang am Abgrund? Da spielt das Thema Sicherheit, oder eher, die Wahrnehmung von Sicherheit, eine zentrale Rolle. Erst als Kim Jong Un sich seiner Atomwaffen sicher war und sich damit quasi unangreifbar wägte, ging er auf seine Kontrahenten zu. Die Folgerung daraus, dass die nukleare Aufrüstung das eigene Überleben sichere, ist allerdings ein Trugschluss. Mehrfach ist die Region nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert.
Anstatt mit Waffen zu drohen, sollte mehr miteinander geredet werden. Das gilt in Nordostasien genauso wie in Iran. Wo der Wille ist, finden sich andere Lösungen als militärische.
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