Ein Hauch von rot-grüner Agenda

Jürgen Amendt über die französischen Hochschulreformen

  • Lesedauer: 1 Min.

In Frankreich protestieren die Studenten gegen eine von der Regierung geplante Hochschulreform, die den Zugang zum Studium erschweren soll. Für manche politischen Kommentatoren kündigt sich hier bereits ein »neuer Aufstand« an. Ein »Hauch von 1968« wehe durch das Land, heißt es.

Das ist, gelinde gesagt, eine falsche Einschätzung, drastischer formuliert ist es Unsinn. 1968 revoltierte die künftige Elite gegen die bürgerliche Gesellschaft, sie verweigerte sich nicht nur, sondern sie wollte den Umsturz, sie wollte etwas Neues schaffen. Die Vorstellungen darüber, was dieses Neue sein soll, gingen natürlich auseinander. Heute geht es in Frankreich nicht um etwas Neues, sondern um die Abwehr gegen weitere Verschlechterungen bei der Zulassung zum Studium.

Wenn man sich die Inhalte der von der französischen Regierung vorgesehenen Reform der Studienzulassungen genauer ansieht, wird man als Deutscher viel Bekanntes entdecken. Dass, was Macron jetzt in Frankreich durchsetzen will, ist unter Rot-Grün hierzulande schon vor 15 Jahren in der Amtszeit des SPD-Kanzlers Gerhard Schröder umgesetzt worden. Das Recht auf einen Studienplatz wurde vom Recht auf Bewerbung um einen Studienplatz abgelöst.

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