Tatverdächtige kommen nur selten vor Gericht
Berlins neue Generalstaatsanwältin Margarete Koppers plädiert dafür, mehr Tatverdächtige vor Gericht zu bringen. »Wir müssen wieder dazu kommen, dass mehr Anklagen erhoben werden«, sagte Koppers der dpa. Derzeit führt nur jedes fünfte Verfahren zu einer Anklage. Im vergangenen Jahr wurden von etwa 310 000 Ermittlungsverfahren in der Hauptstadt rund 43 Prozent mangels Tatverdachts und zehn Prozent wegen geringer Schuld eingestellt. Hinzu kämen Einstellungen aus anderen Gründen oder Abgabe von Verfahren - insgesamt 27 Prozent. Laut Koppers hat die Hauptstadt die höchste Quote eingestellter Verfahren im Vergleich mit den ostdeutschen Ländern und zugleich die niedrigste Anklagequote. Die Gründe für diese Entwicklung müssten genauer analysiert werden, so die Juristin. »Jeder Staatsanwalt und jede Staatsanwältin haben im Jahr 2017 durchschnittlich 850 Eingänge bekommen und erledigt - schnell und effizient.« Bei der hohen Arbeitsbelastung müssten aber Prioritäten gesetzt werden. Es werde immer geprüft, ob sich ein weiterer Ermittlungsaufwand lohne. dpa/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.