- Politik
- Seenotrettung im Mittelmeer
Libysche Küstenwache hindert NGO-Schiff an Rettungseinsatz
Libysche Marine meldet Rettung von 300 Flüchtlingen
Tripolis. Die libysche Küstenwache hat am Sonntag ein von Hilfsorganisationen gechartertes Schiff an einer Rettungsaktion für in Seenot geratene Bootsflüchtlinge gehindert. Wie ein AFP-Fotograf an Bord der von den Organisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen gecharterten »Aquarius« berichtete, war das Schiff von der italienischen Küstenwache über ein überfülltes Boot vor der libyschen Küste informiert worden. Auch die libysche Küstenwache war informiert worden.
Die Libyer übernahmen den Rettungseinsatz und hinderten das Schiff der Hilfsorganisationen daran, sich dem Flüchtlingsboot zu nähern. Die Helfer wurden angewiesen abzudrehen, als Geflüchtete begannen, ins Wasser zu springen, um nicht von der libyschen Küstenwache aufgegriffen zu werden. Die libysche Marine gab später bekannt, mehr als 300 Geflüchtete bei drei verschiedenen Einsätzen gerettet zu haben. Demnach gab es einen Toten und einen Vermissten.
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Die libysche Küstenwache hatte Hilfsorganisationen in der Vergangenheit vorgeworfen, mit ihrer Präsenz bei Rettungseinsätzen Panik und Verwirrung auszulösen, weil die Geflüchteten versuchten, die Schiffe der Organisationen zu erreichen, um nicht nach Libyen zurückgebracht zu werden. Der italienische Abgeordnete Riccardo Magi warf den Libyern am Sonntag indes vor, außerhalb des Gesetzes zu agieren. Derzeit zieht sich Italien immer weiter aus der Seenotrettung zurück. Ziviler Helfer geraten so immer mehr unter Druck. AFP/nd
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