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Schwarz-Gelb will Casinos privatisieren
NRW: Gewerkschaft warnt vor Personalabbau
Zuckende Lichter an den in langen Reihen aufgestellten Geldspielautomaten, ein Auto auf einem Podest als Hauptgewinn und viel Chrom und Glitzer: Mitten zwischen Billigshops in der nahen Einkaufsmeile kämpft das Duisburger Spielcasino um einen Hauch von Las Vegas. Schon vormittags öffnet die mit rund 350 Geldspielgeräten bestückte Automatenhalle. Bis zu 30 000 Euro kann ein solches Gerät kosten, das Spiel selbst dauert jeweils nur wenige Sekunden. Bereits ab dem frühen Nachmittag lassen dann auch die Croupiers im Obergeschoss die Kugel an den mittlerweile automatisierten Roulettetischen rollen, die Karten für Spiele wie Poker oder Blackjack werden ausgeteilt.
Doch die Glitzerwelt der landeseigenen NRW Casinos hat in der Vergangenheit auch immer wieder für kontroverse Diskussionen gesorgt. Nun will die CDU/FDP-Landesregierung die Gesellschaft Westspiel mit vier NRW-Casinos in Duisburg, Dortmund, Aachen und Bad Oeynhausen und der Spielbank in Bremen privatisieren. Die landeseigene NRW.Bank ist einzige Gesellschafterin von Westspiel. Das NRW-Kabinett wird am 8. Mai über einen Grundsatzbeschluss zur Privatisierung von Westspiel beraten. Westspiel habe seine Ziele bei mehreren Kennzahlen 2016 nicht erreichen können, heißt es im Geschäftsbericht. Der Jahresabschluss für 2017 liegt noch nicht vor. Deutliche Rückgänge von 2,4 Prozent beziehungsweise 9,9 Prozent gab es etwa bei den Besucherzahlen und bei den Trinkgeldeinnahmen. Bereits im Jahr 2014 hatte Westspiel einen Sanierungsplan entwickelt.
Mit einem leichten Plus um ein Prozent auf 80,4 Millionen Euro sei auch die Entwicklung der Bruttospieleinnahmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Bruttospieleinnahmen errechnen sich aus den Spieleinsätzen abzüglich der an die Spieler ausgezahlt Gewinne. Unterm Strich stand 2016 schließlich ein Minus von 2,9 Millionen Euro für die NRW Spielbanken. Dem standen jedoch abgeführte Spielbankabgaben an die öffentliche Hand von 39,7 Millionen Euro gegenüber, von denen auch die jeweiligen Kommunen profitieren konnten. Für 2017 stellte Westspiel in dem Bericht weitere Verluste in Aussicht.
»Das Unternehmen ist dauerhaft defizitär und katastrophal geführt«, erklärte der finanzpolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Ralf Witzel. Dort sei »unglaublich viel Geld verbrannt«, beklagte er. Die Privatisierung der Westspiel habe deshalb in den Augen der FDP eine besondere Dringlichkeit.
Doch die Gewerkschaft ver.di bezweifelt, dass ein privater Betreiber erfolgreicher sein könne und warnte vor einem Personalabbau unter den rund 1000 Westspielbeschäftigten. Noch am Montag erwartete die Gewerkschaft rund 150 Mitarbeiter zu Protestkundgebungen an den Standorten Duisburg, Dortmund und Aachen.
Auch der Glücksspiel-Forscher Tilman Becker von der Universität Hohenheim sieht keine generellen Vorteile durch einen privaten Betreiber. »Man kann nicht behaupten, dass eine Privatisierung besser ist«, sagte Becker. Letztlich hänge der Erfolg eines Spielcasinos vom Standort ab und auch vom Gesamtprogramm. dpa/nd
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