Weiterer Verdacht gegen Audi

VW-Manager sagt in USA gegen Winterkorn aus

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Ingolstadt. Im Diesel-Abgasskandal nimmt das Kraftfahrt-Bundesamt die VW-Tochter Audi ins Visier. Wegen des Verdachts auf eine unzulässige Abschalteinrichtung bei Audi V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6 und A7 hat die Behörde eine amtliche Anhörung eingeleitet, wie ein KBA-Sprecher am Dienstag in Flensburg sagte. Zuvor hatte der »Spiegel« darüber berichtet. Auch das Bundesverkehrsministerium bestätigte dies. In Deutschland seien rund 33 000 und weltweit insgesamt rund 60 000 zugelassene Fahrzeuge betroffen. Audi hat die Produktion der Wagen nach eigenen Angaben eingestellt.

Der Autobauer hat nun in der Anhörung Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzulegen. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen verpflichtende Rückrufe, wie dies bereits bei Millionen von VW-Dieselautos der Fall war.

Laut »Spiegel« soll es sich um Audi A6-Fahrzeuge mit der neueren Schadstoffklasse Euro 6 handeln. Diese Autos seien mit einem »SCR-Katalysator« zur Reinigung der Stickoxide ausgestattet. Dieser benötige Harnstoff - AdBlue, der in einem zusätzlichen Tank untergebracht sei. Der Harnstoff werde in den Abgasstrom eingespritzt und sorge dafür, dass die Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt werden. Damit der Kunde nicht selber Harnstoff nachfüllen müsse, sondern erst die Werkstatt beim nächsten Service, habe Audi die Einspritzung der Reinigungsflüssigkeit offenbar 2400 Kilometer bevor sie zuneige geht, stark gedrosselt. In der Zeit funktioniere der »SCR-Katalysator« zur Reinigung von Stickoxiden im Abgas nicht oder nur extrem eingeschränkt. Das giftige Gas entweicht damit laut Bericht in hohen Konzentrationen aus dem Auspuff.

Auch beim Autokonzern VW geht die Auseinandersetzung um den Abgasskandal weiter. Der neue Volkswagen-Chef Herbert Diess soll bei der US-Justiz über seinen Vorgänger Martin Winterkorn ausgesagt haben. Diese stuften seine Aussagen als »offenbar belastend« für Winterkorn ein. Diess selbst muss dem Bericht zufolge keine unmittelbare Festnahme durch die USA mehr fürchten - im Gegensatz zu seinem ehemaligen Chef Winterkorn, dem in den USA der Prozess gemacht werden soll. dpa/nd

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