Landratswahlen im Nordosten und kaum einer geht hin

Vier Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern stimmten über neue Amtsführung ab / Wahlbeteiligung bei etwa 30 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Bei den Landratswahlen in den vier Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Ludwigslust-Parchim, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald hat sich am Sonntag nur der bisherige Landrat Heiko Kärger von der CDU endgültig durchsetzen können. Er erhielt in seinem Kreis Mecklenburgische Seenplatte mit 51,3 Prozent die absolute Mehrheit. In den drei anderen Kreisen kommt es am Sonntag in zwei Wochen zu Stichwahlen.

Auffallend war in allen vier Kreisen die geringe Wahlbeteiligung. Sie lag zwischen 28,4 Prozent im Kreis Vorpommern-Rügen und 34,1 Prozent in Ludwigslust-Parchim. »Für viele ist die Landratswahl nur eine Wahl zweiter oder gar dritter Ordnung«, sagte der Rostocker Politologe Jan Müller. Es bestehe aber auch die Möglichkeit, dass das geringe Interesse eine Folge der Kreisgebietsreform ist. »Es sind Großkreise entstanden, die eine Identifikation mit der politischen Ebene sehr schwierig machen«, sagte Müller

Die schwache Beteiligung sei aber auch ein wichtiges Zeichen für die Parteien mit Blick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr, so Müller. »Sie müssen darum kämpfen, dass die Menschen zur Wahl gehen.«

Im Kreis Vorpommern-Rügen kommt es zu einer Stichwahl zwischen den zuvor bereits favorisierten Kandidaten von CDU und SPD. Beim Wahlgang am Sonntag landete der langjährige CDU-Bürgermeister des Ostseeheilbads Zingst, Andreas Kuhn, mit 34,6 Prozent auf Platz eins. Platz zwei belegte sein SPD-Kollege in der Nachbargemeinde Barth, Stefan Kerth, mit 28,7 Prozent.

Der Bürgermeister von Grabow, Stefan Sternberg (SPD), ging zunächst als Sieger aus den Wahlen im Landkreis Ludwigslust-Parchim hervor. Er erhielt nach Angaben des Kreises 36,4 Prozent der Stimmen. Bei der Stichwahl muss er sich Klaus-Michael Glaser von der CDU stellen. Der Referent beim Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern setzte sich mit 25,9 Prozent knapp gegen die LINKE-Landtagsabgeordnete Jacqueline Bernhardt durch.

Der Bürgermeister von Loitz, Michael Sack (CDU), ist Erster bei den Wahlen in Vorpommern-Greifswald, verpasste jedoch mit 41,5 Prozent die absolute Mehrheit. Laut Kreisangaben kam der AfD-Kandidat Axel Gerold auf Platz zwei mit 15,7 Prozent. In diesem Landkreis geht es um die Nachfolge von Barbara Syrbe (LINKE), die nicht mehr antrat.

Die Amtsdauer eines Landrats beträgt in der Regel sieben Jahre, die gewählten Kandidaten werden nach Angaben des Landkreistages voraussichtlich im Oktober 2018 das Amt antreten. dpa/nd

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