Boss macht Hausbesuche
Neuer Sender-Chef
Nach der Zuschauerschelte und dem Abgang des langjährigen ProSiebenSat.1-Chefs Thomas Ebeling tritt am Mittwoch Max Conze die Nachfolge an. Fernsehzuschauer dürfen von dem früheren Chef des Staubsauger-Herstellers Dyson frischen Schwung erwarten.
Wohin die Reise gehen soll, hat der 48-jährige Bielefelder vor zwei Wochen bei einem Kurzauftritt auf der Hauptversammlung des Medienkonzerns skizziert: Nicht E-Commerce, sondern Unterhaltung sei und bleibe das Kerngeschäft. Er wolle die Zuschauer begeistern und überraschen. Wichtig für sie seien Inhalte, ob daheim auf dem Bildschirm oder via Youtube auf dem Smartphone. »Wir müssen mutiger werden, wir brauchen Leidenschaft«, sagte Conze und stellte den Kreativen im Unternehmen wieder mehr Spielraum in Aussicht. Den ein oder anderen Fehlschlag müsse das Management eben hinnehmen.
Kurz vor dem Wechsel hatten Vorstand und Aufsichtsrat dem Konzern eine neue Struktur mit den drei Säulen Fernsehen, Produktionsgeschäft und Internetgeschäft mit Portalen und Online-Shops verpasst. Das Internetgeschäft war unter Ebeling kräftig gewachsen. Das klassische Werbefernsehen erwirtschaftete im vergangenen Jahr die Hälfte des Umsatzes und drei Viertel des Gewinns.
Als ehemaliger Manager bei Dyson und davor beim Kosmetikkonzern Procter&Gamble kennt sich Conze mit Marketing, E-Commerce und Konkurrenten wie Amazon gut aus. Im Mediengeschäft ist er ein Neuling. Um die Wünsche und Gewohnheiten von Zuschauern selbst zu verstehen, hat er im Mai Familien und Paare zu Hause besucht. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.