Auferstehung aus Ruinen muss warten

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwischen Köpenick und Hirschgarten, an der Friedrichshagener Straße/Ecke Salvador-Allende-Straße, schaut man in einen Abgrund städtischen Baugeschehens. Seit 2014 bremst hier die Teilsperrung der Allende-Brücke über die Müggelspree außerplanmäßig den Verkehr aus. Wegen »Betonkrebs« muss die keine 40 Jahre alte Brücke bei laufendem Verkehr durch einen Neubau ersetzt werden. Fertigstellung: nicht vor 2021.

Auf dem 70 000 Quadratmeter großen Nachbarareal zwischen Spree-Ufer und Friedrichshagener Straße vollendet sich der Verfall der Fabrikhallen und Gebäude des früheren VEB Kabelwerks Köpenick. Die einst stolzen, seit 1997 denkmalgeschützten Klinkerbauten fielen Vandalismus und Nichtstun zum Opfer. Erbaut ab 1916, ließen erst die Firma C.J. Vogel Draht- und Kabelwerk AG und ab 1939 Siemens hier Starkstrom- und Telefonkabel fertigen. 1950 übergab die sowjetische Militärverwaltung das Kabelwerk Köpenick der DDR, wo es bald zum VEB Kombinat Kabelwerk Oberspree gehörte. 1994 musste es für immer schließen. Eine Würzburger Kanzlei soll das Areal gekauft haben, um dort ab 2016 bezahlbare Wohnungen zu bauen. Geschehen ist nichts.

2017 hat die Deutsche Wohnen das Areal des Kabelwerks und der benachbarten Fotochemischen Werke gekauft. Sprecher Marko Rosteck bestätigt »nd«, dass man dort 1000 Wohnungen bauen wolle - für die »goldene Mitte«, keinen Luxus. Man sei dazu im Gespräch mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick und dem Denkmalschutz. Es geht um geschützte Bauten wie das Pförtnerhaus und die Eingangsgebäude. »Die Bebauung wird frühestens in drei bis vier Jahren erfolgen, da wir davon ausgehen, dass mindestens drei Jahre für die Erstellung des B-Plans benötigt werden«, sagt Rosteck. Das aber heißt: Fertigstellung bestenfalls ab 2023.

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