• IS in Afghanistan

Anzahl der Opfer nach Anschlag steigt

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul. Nach einem Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine Zusammenkunft von afghanischen Taliban, Sicherheitskräften und Zivilisten in Nangarhar sei die Zahl der Toten auf 36 gestiegen. Mindesten 65 weitere Menschen seien bei dem Anschlag im ostafghanischen Nangarhar verletzt worden, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde der Provinz am Sonntag. Die Menschen hatten am Samstag in einem Park die Eid-Feiertage zum Ende des Fastenmonats Ramadan und eine Waffenruhe zwischen den islamischen Taliban und der Regierung gefeiert.

Der IS habe sich zu dem Anschlag über sein Sprachrohr Amak bekannt, ohne weitere Details zu nennen. Die Terrormiliz ist mit den Taliban verfeindet. Nangarhar ist die Hauptbasis des IS in Afghanistan.

Die Regierung von Präsident Aschraf Ghani habe angekündigt, die Waffenruhe über die Feiertage hinaus zu verlängern. Er forderte die Taliban auf, dies ebenfalls zu tun. Ghani machte aber keine Angaben, wie lange die Waffenruhe der Regierungsseite nun dauern solle. Ursprünglich hatte die Regierung eine acht Tage dauernde, einseitige Waffenruhe verkündet, die am Mittwoch auslaufen soll. Der dreitägige Waffenstillstand seitens der Taliban galt bis Sonntag.

Die Taliban sind seit Jahrzehnten aktiv, beherrschen große Landesteile und sind mit Abstand die größte Aufständischengruppe. Der IS ist bei weitem nicht so stark in der Bevölkerung verankert. Er verübt Anschläge nicht nur auf Sicherheitskräfte, sondern auch auf Zivilisten, vor allem Schiiten. Der IS hat seit Jahresanfang in Kabul mehr Anschläge verübt als die Taliban.

Ghani bot den Taliban »umfassende Verhandlungen« an - unter anderem zur »Präsenz und Rolle der internationalen Truppen im Land«. Das wäre ein großes Zugeständnis. Die Präsenz ausländischer Truppen, ohne die die afghanische Regierung wohl nicht mehr an der Macht wäre, ist ein besonders sensibler Punkt im Verhältnis zu den Taliban, die erst über Frieden sprechen wollen, wenn die »Besatzer« das Land verlassen haben. dpa/nd

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