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- Bundesbank und Griechenland
Deutschland hilft nur sich selbst
Simon Poelchau über die Zinsgewinne der Bundesbank durch Athens Anleihen
Schnell verschleiert der richtige Ausdruck, wer Profiteur und wer Leittragender in einer Beziehung ist. Während der Eurokrise wurde gerne von »Hilfsprogrammen« oder »Hilfskrediten« für Griechenland gesprochen. So als ob Deutschland damals ganz uneigennützig »den Pleitegriechen« in ihrer Not unter die Arme gegriffen hätte. Doch das Gegenteil war der Fall, wie neue Zahlen der Bundesregierung beweisen. Deutschland hat sich nämlich seine »Hilfe« von Athen ordentlich bezahlen lassen.
Insgesamt 2,5 Milliarden Euro haben die Bundesbank und die staatliche Förderbank KfW durch den Ankauf griechischer Staatsanleihen seit 2010 verdient. Denn Griechenland muss auf dieses Geld Zinsen zahlen. Diese Milliarden landen letztlich im Haushalt des Bundes. Und nicht nur das: Im Rahmen der Kreditprogramme konnten Deutschland und die internationalen Gläubiger Athen nicht nur zu harten Sparmaßnahmen zwingen, sondern auch dazu, sein Tafelsilber billig zu verscherbeln. Der Verkauf griechischer Flughäfen an Fraport ist nur ein Beispiel, wie deutschen Unternehmen lukrative Geschäfte zugeschustert wurden.
Natürlich wäre ein Schuldenschnitt, wie ihn Athens SYRIZA-Regierung 2015 noch forderte, sinnvoller gewesen. Doch hätte Deutschland dann keine guten Geschäfte machen können. Denn helfen tut es nur sich selbst.
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