Werbung

Seenotretter dürfen nicht auslaufen

»Lifeline«-Kapitän unter Auflagen auf freiem Fuß

  • Lesedauer: 2 Min.

Valletta. Der Kapitän des deutschen Rettungsschiffs »Lifeline« muss sich seit Montag in Malta vor Gericht verantworten. In der Anklageschrift werde den Helfern um Claus-Peter Reisch vorgeworfen, dass das Schiff in den Niederlanden falsch registriert sei, sagte der Sprecher der zivilen Seenotretter, Ruben Neugebauer. Das Gericht in Valletta müsse nun beurteilen, ob die Registrierung gültig ist. Bei der Anhörung vor Gericht in Malta warf die Staatsanwaltschaft dem Kapitän nach Berichten der Tageszeitung »Malta Today« am Montag überdies vor, sein Patent gelte nur für die Küstenschifffahrt bis zu 30 Seemeilen von der Küste entfernt. Reisch wurde nach der Anhörung gegen eine Kaution von 10 000 Euro mit der Auflage, Malta nicht zu verlassen, auf freien Fuß gesetzt. Das Rettungsschiff bleibt vorerst beschlagnahmt. Neugebauer warf den Behörden vor, die Gründe der Anklage seien vorgeschoben: »Ganz offensichtlich handelt es sich um eine politische Kampagne.«

Auch die drei anderen großen privaten Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer waren weiter für den Einsatz blockiert. Die »Aquarius«, die zuletzt nach einem Anlegeverbot Italiens und Maltas eine Odyssee nach Spanien hinter sich hatte, lag am Montag noch in Marseille. In Malta befanden sich neben der »Lifeline« die »Seefuchs« und die »Sea-Watch 3« im Hafen. Die maltesische Regierung hatte vergangene Woche angekündigt, bis zum Abschluss der »Lifeline«-Ermittlungen die Aktivitäten von Seenotrettungsorganisationen zu unterbinden. Die Retter der »Sea-Watch 3« wurden nach eigenen Angaben am Montag davon unterrichtet, dass ihr Schiff in Malta festgehalten wird.

Der Grünen-Politiker Erik Marquardt, der derzeit in Malta für mehrere Rettungsorganisationen im Einsatz ist, kritisierte die Behinderung der Arbeit der Helfer. »Der eigentliche Skandal ist, dass gegen die Retter stärker vorgegangen wird als gegen das Sterben im Mittelmeer«, so Marquardt im nd-Interview. Einigen in Europa scheine es derzeit wichtiger zu sein, den Rechtsradikalen in ihrer Rhetorik und Politik hinterherzulaufen, statt sich wieder auf die Werte der Europäischen Union zu besinnen und diese umzusetzen. Lesen Sie das gesamte Interview unter: dasND.de/marquardt. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal