Klares Foulspiel

  • Lesedauer: 2 Min.

Mehr als acht Monate Bearbeitungszeit für widerrufene Fußball-Pins - Drohungen inklusive. Das ist die Bilanz eines Einkaufs beim Online-Händler eurofussball.net. Nachdem das Marktwächterteam in der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) nun eine Stellungnahme des Anbieters zu diesem Vorgehen forderte, fand der Fall endlich ein Ende.

Worum ging es? Viele Fußballbegeisterte deckten sich vor Beginn der Weltmeisterschaft mit Fanartikeln ein. Doch der Einkauf wurde zu einem langfristigen Ärgernis.

So hatte eine Verbraucherin bereits im September 2017 Fußball-Pins für 24,94 Euro bei eurofussball.net bestellt. Den Kauf widerrief sie kurz darauf und schickte die Ware zurück. Anstelle einer Antwort und der Rückerstattung ihres Geldes erhielt sie automatisierte E-Mails, in denen der fehlende Support zunächst mit Betriebsferien und später mit einer Betriebsumstellung begründet wurde.

Erst eine negative Shop-Bewertung, die die Verbraucherin online veröffentlichte, veranlasste den Händler zur sofortigen Reaktion: Er drohte der Kundin, aufgrund ihrer Bewertung rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Den Kaufpreis würde er erst nach Löschung der Bewertung zurückerstatten. Zudem verlangte er eine schriftliche Versicherung von der Kundin, die Firma »nicht mehr in Internetforen zu schädigen«.

»Das verstößt gegen das Widerrufsrecht«, so Dr. Kirsti Dautzenberg vom Marktwächterteam Digitale Welt der VZB. »Der Händler kann den Widerruf nicht an Bedingungen knüpfen.« Um endlich zu einer Einigung zu kommen, löschte die Verbraucherin ihre Bewertung. Das Geld erhielt sie dennoch nicht zurück.

Mehrere Betroffene schilderten ähnliche Probleme mit eurofussball.net. Die VZB forderte vom Händler eine Stellungnahme. Der wies jede Schuld von sich. Die negativen Bewertungen seien »größtenteils Fake«. Inzwischen erstattete der Shop unter dem Druck negativer Bewertungen das Geld an die Verbraucherin zurück. VZB/nd

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