Lieber nicht alt wie ein Baum

Andreas Fritsche zu den Zuständen in den Pflegeheimen

Fit bis ins hohe Alter und dann zu Hause friedlich einschlafen. Das ist die Wunschvorstellung für den Lebensabend und den unvermeidlichen Tod. Aber sie erfüllt sich selten. Viele Menschen müssen ins Pflegeheim. Dort hoffen sie auf eine anständige Behandlung. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es.

Die Beschwerden bei der Berliner Heimaufsicht haben 2017 zugenommen. Alt wie ein Baum, wie der Dichter es beschreibt, möchte man angesichts dieser Zustände heute lieber nicht mehr werden. Es hat viel mit dem Personalmangel in der Pflege zu tun. Das stresst die Kollegen, die für vergleichsweise wenig Lohn schwer arbeiten.

Wie human eine Gesellschaft ist, zeigt sich daran, wie sie ihre Schwachen behandelt - und zu den Schwachen gehören die Alten und die Behinderten. Anspruch und Wirklichkeit klaffen in dieser Frage leider immer weiter auseinander. Dazu beigetragen haben unsägliche Diskussionen über den demografischen Wandel, in denen Alte als angeblich unzumutbare Belastung für jüngere Generationen hingestellt worden sind. Dabei wäre eine Betreuung ohne Abstriche im Prinzip denkbar und gar nicht schwer zu finanzieren. Der regelmäßig erwirtschaftete Reichtum müsste nur anders verteilt werden.

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