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  • Flüchtlingspolitik in Deutschland

Geflüchtete Frauen starten Protesttour durch Deutschland

Women in Exile demonstrieren gegen Rassismus und Diskriminierung

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einer Tour durch Deutschland und zur Schweizer Grenze wollen geflüchtete Frauen gegen Rassismus und Diskriminierung protestieren. Los geht es am Montag von Potsdam aus in Richtung Osten. Stationen sind Magdeburg, Leipzig, Nürnberg, Regensburg, München, Basel, Freiburg und Frankfurt am Main, teilte die Initiative »Women in Exile« am Freitag in Potsdam mit.

Gegenüber »nd« sagte Yamina Mohamad aus der Vorbereitungsgruppe: »Wir wollen uns im Rahmen der Women* in Exile Tour Raum nehmen, um uns über gemeinsame Probleme, Bedürfnisse und Erfahrungen auszutauschen.« An der Tour, die am 5. August in Potsdam endet, wollen sich 40 Frauen und Kinder beteiligen. Durch Workshops, Demonstrationen, Treffen und Diskussionen wollen sie Geflüchtete dazu befähigen, sich für ihre Rechte in dieser Gesellschaft einzusetzen. »Es ist notwendig, dass die Frauen mit allem Mut und Ehrgeiz selbst aktiv werden und ihre Stimmen laut und klar erheben, um sexistische und rassistische Grenzen sichtbar zu machen«, meint Mohamad.

Die Frauen von »Women in Exile« haben sich 2002 in Potsdam zusammengeschlossen, um für ihre Rechte zu kämpfen. Gründerin und Sprecherin Elisabeth Ngari war 1996 mit ihren beiden Töchtern aus Kenia geflohen und lebte fünf Jahre in einem Asylheim in Prenzlau. Sie sagt: »Wir kämpfen zusammen mit anderen Frauen gegen diskriminierende Gesetze und das eben aus Frauenperspektive.« Die diesjährige Aktion ist den Angaben zufolge bereits die dritte bundesweite Tour. Schwerpunkt ist in diesem Jahr Süddeutschland.

»Dieses Jahr haben wir uns entschieden, speziell in den Süden zu fahren, da die Situation für Flüchtlinge dort besonders schlimm ist und Bayern ja schließlich das 'Heimat'-Land des neuen 'Heimat'-Ministers Seehofer ist«, erklärte Elizabeth Ngari gegenüber »nd«. »Spezielle Abschiebelager, ANKeR-Zentren, brutalste Abschiebungen, Kriminalisierung von Flüchtlingen und Menschen, die Flüchtlingen helfen, werden dort ausprobiert und dann bundesweit implementiert. Während die verantwortlichen Politiker und Politikerinnen bei vollem Bewusstsein Entscheidungen treffen, die Menschenleben kosten, gibt es aber auch eine große Protest- und Solidaritätsbewegung gegen diese Politik«, sagt Ngari weiter.

Ziel der Tour sei es zu zeigen, wie die Schließung der Grenzen, Waffenexporte und die europäische Politik der Ausbeutung von Menschen und Natur zur derzeitigen »Flüchtlingskrise« beitragen.

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