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  • Leibwächter von Chris Froome

Der Schattenmann

Fabien Rochefeuille genießt die Tour de France - auf seine Weise

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.

Fabien Rochefeuille genießt die Tour de France - auf seine Weise. Im Stadtzentrum von Carcassonne schlenderte der Leibwächter von Chris Froome entspannt herum, so lange jedenfalls, so lange sein Schützling während des Rennens auf dem Rad saß. Der war ja da gut geschützt von den Motorradpolizisten. »Wenn Chris im Rennen ist, nutze ich die Zeit gern für ein paar Spaziergänge«, erzählt der athletisch wirkende Franzose »nd«. Sein Verhältnis zu Froome bezeichnet er als exzellent. Überhaupt seien alle bei Team Sky, Fahrer wie Betreuer, ganz tolle Burschen, versichert er, und hebt den Daumen hoch. Mehr will er aber nicht sagen. »Ich rede nicht mit der Presse, das ist nicht mein Job«, meint er. Und wer nicht reden will, den kann ein Reporter bei der Tour auch nicht dazu zwingen. Immerhin verrät er noch, dass er seit der Tour 2017 für Froome und Sky arbeitet.

Über andere Klienten gibt er erst recht keine Auskunft. Sein Profil beim Netzwerk LinkedIn verrät nur, dass er eine Ausbildung als Leibwächter und Personenschützer hat und als solcher Politiker und Wirtschaftsbosse in Europa und Afrika begleitet. Froome ist zumindest mehrfacher Millionär - und neben Peter Sagan die bekannteste Figur im Straßenradsport.

Weil der britische Profi aber angefeindet wird, ist im Budget von Sky auch Platz für Fabien Rochefeuilles Salär. Man sieht ihn am Bus stehen, wenn Froome drinnen ist. Fährt Froome zum Einschreiben, schützt Rochefeuille ihn ab, zu Fuß oder auf dem Fahrrad. Sein Rad lehnt immer an den Absperrungen gleich hinter der Ziellinie. Dort erwartet er dann sein Schutzobjekt, bis es entweder sicher am Bus ist oder im Protokollbereich der Tour verschwindet. Reporterfragen an Froome unterbindet er nicht - er unterscheidet sich da wohltuend vom einstigen Wachmann Lance Armstrongs.

Dass man Froome nicht erreichen kann, zumindest dann nicht, wenn er wegen irgendeines Erfolgs aufs Siegerpodium muss, dafür sorgen schon die Männer vom Tourveranstalter ASO. Nur ausgesuchte Fernsehsender dürfen unmittelbar nach Zieleinlauf an die Radprofis heran. Sie zahlen ja auch dafür.

Trainiert Froome, ist Fabien Rochefeuille natürlich ebenfalls in der Nähe. Französische Journalisten, die Froome beim Training fotografieren wollten, wurden von ihm angehalten und gefragt, für wen sie tätig seien. Dann erst ließ er sie an den Sky-Zug heran, fotografierte aber auch diskret ihr Nummernschild. Die Tour de France wächst immer mehr, auch auf den Feldern der Sicherheit.

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